Hotel For Friends bei Seefeld findet neue Freunde

Hotel
07.12.2016

Von: Barbara Egger
Die Südtiroler Hotelierfamilie Pinzger haucht dem gestrauchelten For Friends Hotel in der Olympiaregion Seefeld neues Leben ein.  
Maximilian Pinzger, Junghotelier aus Südtirol, ist neuer Eigentümer und Betreiber des Nidum.
Das Nidum in Mösern bei Seefeld bietet 57 Zimmer und Suiten, Infinity-Pool und einen Ausblick über das Inntal bis zum Arlberg.

Der ehemalige Möserer Hof führte rund vierzig Jahre lang ein beschauliches Hotelleben. Bis der Tiroler Betreiber Wolfgang Eder und eine tschechische Eigentümergesellschaft mit kolportierten ukrainischen Geldgebern auftauchten. Dann wurde es turbulent. Satte 20,5 Mio. Euro wurden aus dem Stand investiert und der Möserer Hof in ein mondänes Fünf-Sterne-Hotel mit 57 Zimmern, fünf Restaurants und hochmodernem Wellnessbereich umgebaut. Im Juni 2014 fand das Grand Opening statt, ein Jahr später das Grande Finale: Das For Friends Hotel in Mösern musste Konkurs anmelden. 

Zu viel bezahlt

Es kam heraus, dass für den in die Jahre gekommenen Möserer Hof anscheinend ein zu hoher Quadratmeterpreis bezahlt worden war. Die Betriebsanlagengenehmigung hat gefehlt. Der Geschäftsgang hat nicht entsprochen. Insgesamt haben sich Verbindlichkeiten in Höhe von rund 29 Mio. Euro angehäuft. 53 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren. Dabei war man mit großen Namen ins Rennen gegangen: Der Südtiroler Haubenkoch Norbert Niederkofler stand der Küche beratend zur Seite, Österreichs Erfolgstrainer Toni Innauer war als Pate für ein Bewegungskonzept gewonnen worden.
Genützt hat es wenig. Wie viel für die Gläubiger nach dem Konkursverfahren übrig bleibt, ist noch offen. Die Aussichten dürften aber laut KSV 1870 wenig rosig sein. Fix ist, dass das Hotel verkauft werden konnte und im Dezember 2016 unter dem neuen Namen „Nidum“ wieder aufsperren wird. Käufer ist die Hotelierfamilie Pinzger aus dem Südtiroler Schlanders. Neben dem Kaufpreis – über die Höhe wurde Stillschweigen vereinbart – muss einiges für die Neueröffnung investiert werden. Auch über diese Kosten hüllt man sich in Schweigen. Man habe aber die Banken mit einem schlüssigen Businesskonzept überzeugen können. Gesellschafter der Nidum GmbH sind Manfred (Vater) und Maximilian Pinzger. 

Lockerer Luxus

Der 28-jährige Junghotelier ist es auch, der das ehemalige For Friends Hotel führen wird. Wichtig ist dem Junghotelier, dass aus elitärem Luxus „lockerer Luxus“ wird. „Deshalb wird es auch ein konsequentes Krawattenverbot geben. Ich vermisse in der gehobenen Hotellerie die Leichtigkeit, den Spaßfaktor, die Freiheit“, sagt Maximilian Pinzger. Auf externe Berater wird verzichtet. Die langjährige Erfahrung der Familie Pinzger, die Ideen des jungen Chefs mit abgeschlossener Hotelfachschule, der die Juniorleitung des elterlichen Vinschgerhofes in Schlanders innehatte, sowie die an Erfahrung reichen Kräfte in der Führungsriege des Hauses seien ausreichend.

Vater Manfred ist Präsident des Südtiroler Hotelier- und Gastgeberverbandes (HGV) und unterstützt das Vorhaben seines Sohnes voll und ganz. Schon bei der ersten Besichtigung sei klar gewesen, dass „hier der Standort ist, an dem ich meine Visionen von zeitgeistigem Urlaub umsetzen kann“, sagt Maximilian Pinzger. Mit welcher Auslastung man zu Beginn rechnet, erklärt der neue Hotelchef so: „Wir haben natürlich mehrere Cases durchgerechnet, die ersten drei Jahre werden mit Sicherheit alles andere als einfach. Was uns für die Wintersaison zuversichtlich stimmt, ist, dass wir bereits zehn Tage, nachdem wir unser Haus über diverse Kanäle und unsere Website zur Buchung freigegeben haben, auf eine zufriedenstellende Buchungslage über die Feiertage sowie eine rege Nachfrage für die Nebensaison blicken.“

Dem Sommer sieht man indes mit großer Spannung entgegen. „Wir sind aber sicher, dass die Auslastung auch hier weit über dem Worst-Case-Szenario liegen wird. Auch, weil wir bis dahin mehr Zeit für die Marktbearbeitung haben. Man bedenke, dass unsere hoteleigene Homepage nidum-hotel.com in nur 19 Tagen konzipiert, gezeichnet, programmiert und ins Netz gestellt wurde.“