Analyse: Was ist Spezialitätenkaffee?

Kaffee
29.04.2021

 
Der weltweite Kaffeehandel hat gigantische Ausmaße erreicht. Doch die Nachfrage nach Spezialitätenkaffee steigt seit Jahren stetig an. Wieso ist die Nachfrage von Investoren so groß? 
In den USA soll Cold Brew 2024 rund 1,63 Milliarden Dollar umsetzen.

Was ist Spezialitätenkaffee?

Bei der Klassifizierung von Kaffee, der sogenannten Tassenverkostung, werden alle Kaffeebohnen mit einer Note zwischen 1 und 100 bewertet. Um sich als Spezialitätenkaffee zu qualifizieren, müssen die Bohnen laut der Specialty Coffee Associa­tion eine Bewertung von mindestens 80 Punkten bei der Tassenverkostung aufweisen.

Außerdem gibt es viele verschiedene Arten von Kaffeebohnen. Nur Arabica-Kaffeebohnen, welche die minimalen Standards bei der Tassenverkostung erfüllen, dürfen sich offiziell mit dem Label „Spezialitätenkaffee“ schmücken. Das bedeutet, dass selbst Kaffees mit einer Tassenbewertung von mehr als 80 Punkten nicht den Spezialitätenkaffee-Standards entsprechen können, wenn sie nicht aus Arabica-Bohnen hergestellt wurden.
Damit eine Kaffeebohne als Spezialitätenkaffee eingestuft werden kann, muss ein zertifizierter Qualitätskontrolleur die Bohne bewerten. Außerdem kann sich ein Kaffee selbst vom Status eines Spezialitätenkaffees disqualifizieren, wenn eine Probe der Bohnen in ihrem grünen, ungerösteten Zustand einen Überschuss an Mängeln aufweist.

Marktwachstum

Ein besonderes Augenmerk beim Wachstum des Spezialitätenkaffeemarktes liegt in letzter Zeit auf der Steigerung des Konsums in den Anbauländern selbst. Viele dieser Länder werden durch eine Vielzahl von Faktoren wie Gewalt, Schwankungen in der Wirtschaftsleistung, Arbeitslosigkeit und politische Instabilität negativ beeinflusst. Darüber hinaus haben ökonomische Studien ergeben, dass die Preissteigerungen bei Spezialitätenkaffee auf kurzfristige, vorübergehende Ausschläge beschränkt sind – was eine immanente wirtschaftliche Bedrohung für die Länder darstellt, die diesen beliebten, aber effektiv an Wert verlierenden Rohstoff produzieren.

Um diesem Rückgang der Einnahmen aus dem globalen Spezialitätenkaffeegeschäft entgegenzuwirken, empfehlen Ökonomen und Forscher diesen Ländern, den heimischen Konsum dieser Bohnen zu fördern.

Cold Brew wird größer

Ein starker Trend zeigt sich in letzter Zeit beim Spezialitätenkaffee mit dem rasanten Anstieg des US-Konsums von kalt gebrühtem Kaffee, also Cold Brew. Laut einem Bericht aus dem Jahr 2018, in dem der US-Markt für kalt gebrühten Kaffee bereits fast 340 Millionen US-Dollar in firmeneigenen Verkaufsstellen (Lebensmittelläden und Online-Shops) ausmachte, wird erwartet, dass dieser Markt zwischen 2019 und 2025 jährlich um 25 Prozent wachsen wird.

Ein Segment des Marktes für Corld Brew ist das Marktsegment der Millennials, das mit einem überdurchschnittlichen Wachstum, sowohl real als auch prognostiziert, aufwarten kann. Dies ist zum Teil auf den übergroßen Anteil der Millennials am gesamten Kaffeemarkt zurückzuführen.
Die Generation der Millennials genießt insbesondere gefrorene und eisgekühlte Kaffeegetränke häufiger als andere Segmente des übrigen Kaffeemarktes. Dies macht die Expansion auf dem Feld der kalt gebrühten Spezialitätenkaffees zu einer ganz natürlichen Entwicklung.

Die Millennials sind auch umweltbewusster als andere demografische Gruppen – und kalt gebrühter Kaffee ist nun einmal deutlich umweltfreundlicher als heißer Kaffee. All diese Faktoren bedeuten, dass Spezialitätenkaffee in absehbarer Zeit in immer mehr Geschäften, Bars und Haushalten zu finden sein wird – zumindest, wenn man den aktuellen Trends Glauben schenken darf.

Autorin: Toni Allen von commodity.com