90 Jahre Tiefkühlkost: Von den Inuit in die heimischen Küchen

Tiefkühlprodukt
04.03.2020

Von: Thomas Askan Vierich
Am 6. März 1930 wurden in den USA die ersten Tiefkühlprodukte verkauft. Seit 1984 ist der 6. März als „National Frozen Food Day“ (Tag der Tiefkühlkost) bekannt – zumindest unter Eingeweihten.

In die Supermärkte hat der US-Biologe Clarence Birdseye tiefgekühlte Produkte gebracht, inspiriert wurde er dazu von den Inuit in Grönland, die Fisch so konservierten. Er entdeckte im Rahmen eines Aufenthalts bei den Inuit in Grönland, dass frisch gefangene Fische bei Temperaturen von etwa minus 40 Grad Celsius sofort frieren, nach dem Auftauen aber frischer schmecken als gekühlter Fisch – und das sogar Monate später. Nach viel Tüftelei und einigen Rückschlägen brachte er schließlich Tiefkühlkost erfolgreich auf den Markt.

Tiefkühlpionier Hans Petter

Clarence Birdseye

In Österreich begann die Geschichte der Tiefkühlkost etwas später als in den USA, und zwar in den frühen 1940er Jahren. Während die ersten Truhen und Produkte aus Deutschland importiert wurden, begann der österreichische Pionier der Tiefkühlkost, Hans Petter, mit dem Tieffrieren von Gemüse in Raasdorf im Marchfeld und legte damit den Grundstein für Iglo Österreich. 1927 wird in Österreich das erste Eis am Stiel von der Firma Miag unter der Marke „Eskimo“ in den Handel gebracht. 1941 beschäftigt sich Hans Petter mit der Produktion von Tiefkühlkost in Raasdorf bei Wien. Unilever steigt 1960 in das TK- und Speiseeisgeschäft ein, übernimmt beide Firmen und erfindet 1961 die Marke „Iglo“. Unilever übernimmt in weiterer Folge die Tiefkühlproduktion von Hans Petter und errichtet 1963 die erste kombinierte Speiseeis- und Tiefkühlkostproduktion in Groß-Enzersdorf. 1993 gründet der Unilever-Konzern schließlich die Eskimo-Iglo Tiefkühllogistik GmbH als unmittelbare Vorgängerin der heutigen TKL (Tiefkühllogistik).

Birdseye Tiefkühlmaschine von 1930

Haltbar und gesund

Tiefkühlen ist damals wie heute eine natürliche Form der Konservierung, die keine weiteren Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel braucht. Was ursprünglich in Grönland die von Natur aus tiefen Temperaturen erledigten, macht heute die Technik des Blitzfrierens – also schnelles Einfrieren bei etwa minus 30 Grad – möglich. Der Vorteil: Während sich durch das Einfrieren die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängert, bleiben die Inhaltsstoffe – auch über längere Zeiträume – zum größten Teil bestehen. So bleibt nicht nur der Eiweiß-, Kohlenhydrat- oder Fettgehalt von Lebensmitteln unverändert, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe bleiben bestmöglich erhalten.

Das Lieblingstiefkühlprodukt der Österreicher ist nach wie vor das Iglo-Fischstäbchen, das 2019 seinen 60. Geburtstag feierte. Und bei Kindern auch in der Gastronomie ganz oben auf der Wunschliste steht.