Angst vor der 2. Welle? Wie die Corona-Ampel auf „grün“ bleiben soll

Corona
20.08.2020

Von: Daniel Nutz
Der Sommer lief derzeit relativ reibungslos und vielerorts auch von den Umsätzen her besser als erwartet. Die große Herausforderung steht mit einer Wintersaison unter Covid-Sicherheitsbedingungen ins Haus. gast.at fasst die wichtigsten Punkte zusammen. 
Die Angst vor der zweiten Welle geht um. Mit unterschiedlichen Maßnahmen sollen die Infektionszahlen gering bleiben und die Tourismuswirtschaft am Laufen bleiben.
Die Angst vor der zweiten Welle geht um. Mit unterschiedlichen Maßnahmen sollen die Infektionszahlen gering bleiben und die Tourismuswirtschaft am Laufen bleiben.

Steigende Ansteckungszahlen, eine Ausweitung der Reisewarnungen: Die kommende Wintersaison wird jedenfalls ganz im Zeichen des Corona-Virus stehen. Das war prinzipiell eh klar. Dennoch gibt es derzeit noch nicht wirklich einen Plan, wie Tourismus und Gastronomie kommenden Winter funktionieren sollen. Die Tourismusunternehmen brauchen Planungssicherheit. Die ÖGZ hat nachgefragt, unter welchen Rahmenbedingungen die Wintersaison stattfinden kann. Es geht darum, die von der Regierung ausgegebene „grüne Phase“ so zu managen, dass die Ampel möglichst nicht auf gelb, orange oder rot umspringt.

1. Klarheit

„Die Zeit rennt, wenn wir sichere Rahmenbedingungen für die nahende Wintersaison schaffen möchten, müssen wir jetzt damit beginnen“, meint etwa der Seilbahnchef Franz Hörl. Damit hat er Recht. Unternehmer brauchen Planungssicherheit. „Partys wird es keine geben, bis ein Impfstoff vorhanden ist“, sagt Patrick Taxacher, Sprecher des Tiroler Wirtschaftsbund im Gespräch mit gast.at. Aber ein gewisses Maß an Apré Ski-Feeling soll erhalten bleiben – vorausgesetzt die Nachverfolgung der Beteiligten ist gegeben.

2. Contact Tracing

Das Argument lautet: Es ist besser, wenn die Leute „kontrolliert“ in der Gastronomie zusammenkommen - sonst verlagert sich das eben an andere Orte, wo es  keine Möglichkeit des Contact Tracing gibt. Gibt es einen Ansteckungsfall, sollen schnell alle anderen Menschen informiert werden, die mit der jeweiligen Person Kontakt hatten. In Deutschland oder auch in der Schweiz gibt es Regelungen zur Registrierung. Beide funktionieren nicht ganz reibungslos. In der Schweiz gab es etwa Probleme mit einem digitalen Datenleck eines privaten Anbieters und in Deutschland zeigt die gute alte Methode „Zettel und Bleistift“, dass die Gäste bei den persönlichen Angaben nicht immer ehrlich sind. Auffällig oft finden sich dort Namen wie „Angela Merkel“ o. ä. auf den Listen wieder. Ein Problem, das hierzulande Auftritt: Aufgrund der Datenschutzbestimmungen der DSGVO kann ein Gastronom derzeit keinem Gast zwingen, seine Daten abzugeben, bevor dieser das Lokal betreten kann. Hier bräuchte es eine rechtliche Klarstellung.

3. Tests

Das Testverfahren funktioniert derzeit nicht, wie es sollte. Das zeigt sich schon alleine an den relativ langen Testverfahren bei Kroatienrückkehrern. „Derzeit kann es vorkommen, dass man bis zu 5 Tage auf ein Testergebnis warten muss“, erklärt Patrick Taxacher. Was wäre zu tun? Es müssten flächendeckend Möglichkeiten geschaffen werden, 24 Stunden und sieben Tage die Woche Tests durchführen zu lassen. Ein Vorschlag: Dies könnte vor Kliniken passieren.

4. Abstand halten / Zugangsbeschränkungen

Vielleicht kann man sich Anleihen aus den Plänen der Nachtgastronomie nehmen. Obmann Stefan Ratzenberger präsentierte recht klare Richtlinien, unter denen man die Tanzlokale wieder öffnen wollte (was wegen steigender Infektionszahlen verschoben wurde).  Es muss die Frage geklärt werden, wie viele Personen in einem Lokal zulässig sind. Die bisherige Verordnung regelt die Zahl der Sitzplätze. Blickt man auf das Thema Aprés Ski, geht es um eine Lösung, wo eine Quadratmeterzahl pro Gast oder ähnliches festgelegt werden muss. Zur Umsetzung gibt es einige gute Beispiele, denen man folgen könnte. Etwa Reservierungssysteme für Seilbahnen und Gastronomie. Oder auch die Steuerung von Besucherströmungen. In St. Anton am Arlberg wurde etwa ein Konzept erarbeitet, dass eine erhöhte Taktung der öffentlichen Busse vorsieht. Das Management Center Innsbruck arbeitet derzeit übrigens an einem Leitfaden „COVID19 – Risikomanagement Wintertourismus“. Der stv. Projektleiter Lukas Kerschbaumer dazu im Gespräch mit gast.at: „Wir erheben in den kommenden Wochen, welche Konzepte es bereits gibt und von welchen man lernen kann.“ Die Ergebnisse sind aber erst in rund acht Wochen zu erwarten. Für die Wintersaison-Vorbereitungen wird es dann schon etwas knapp.

5. Masken und Desinfektion

Hier gilt: Klare Regeln, die möglichst leicht verständlich sind. Die Maske ist mittlerweile als effektive Maßnahme gegen Covid-19 akzeptiert. In Seilbahnen könnte sie helfen, die Kapazitäten halbwegs auf Normalstand zu halten.

6. Digitale Tools und Informationsmanagement

In einigen Feriendestinationen helfen Webcams bei der Steuerung von Gästeströmen. Auch die vieldiskutierte, aber wenig in Verwendung befindliche Stopp-Corona-App ist neu zu bewerten. Daneben ist das Informationsmanagement besonders wichtig. Alle Maßnahmen funktionieren nur, wenn sie an die Gäste verständlich weitergegeben werden.