Der Linzer Raum zählt zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Europas, wo viele Feinschmecker zu Hause sind. Wieso sich dieser an sich erfreuliche Umstand nicht auch in einer Vielzahl an gepflegten Restaurants widerspiegelt, hat mehrere Gründe. Eine ganz entscheidende Ursache ist allerdings der weit verbreitete Trend zur „gastronomischen Selbstversorgung“. An die 30 Linzer Eventagenturen überbieten sich mit den verrücktesten Partys und noch verrückteren Event-Locations.
Dann sind da Banken, die immer stärker selbst ins Catering Geschäft drängen. Eine Bank macht aus einer bestehenden Mitarbeiterküche und einem erstklasssigen Gästerestaurant ein Cateringunternehmen, das bis zu 5.000 Gäste bewirtet. Ein eigens gebauter Veranstaltungssaal für etwa 500 Gäste wird auch an externe Kunden weiter vermietet. Die Konkurrenzbank ist gerade dabei, ihren Mitbewerber mit dem Bau eines Saals für 1.900 Gäste zu überbieten. Dass dann auch noch Gäste der Gastronomen zu diesen vorwiegend Gratis-Veranstaltungen eingeladen werden und vielfach der Wirt mit dem Banker über seine sinkenden Umsätze diskutieren muss, hat schon eine gewisse Ironie. Oftmals kommt dann sogar das Angebot, den Betrieb doch zu sperren und in das bankeigene Gastronomieunternehmen zu wechseln. Wenn diese Entwicklung weiter voranschreitet, wird es bald keine lebendige Linzer Gastro-Szene mehr geben. Und das wäre nicht nur für uns Wirte sehr bedauernswert.
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