Bierkonsum unverändert
Spezialitäten in Österreich auf dem Vormarsch – Warnung vor Alkoholabgabe. Der Bierdurst der Österreicher blieb auch im vergangenen Jahr annähernd unverändert.
106 Liter – und damit annähernd so viel wie 2009 (106,5 Liter) – ließ sich in Durchschnitt jeder Österreicher schmecken. Die Österreicher liegen damit weltweit nach wie vor auf Rang 2 hinter den Tschechen (134 Liter, minus 7,1 %) und vor den Deutschen (102 Liter, minus 2,9 %). „Wir können mit dem vergangenen Jahr zufrieden sein. Die Absatzzahlen halten auf hohem, beinahe gleichem Niveau wie 2009, und das bestätigt uns, dass die Österreicher das heimische Bier in seiner Vielfalt und hohen Qualität nach wie vor sehr schätzen“, sagte Dr. Markus Liebl, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, jüngst bei der Bilanzpressekonferenz in Wien.
Bei den Biersorten liegt der Löwenanteil noch immer beim Märzenbier (65 %). Pilsbier kommt auf 3,7 % Marktanteil, Weizenbiere auf 1,5 %. Deutliche Zuwächse verzeichneten im vergangenen Jahr Radler (5,3 % Marktanteil, + 11,6 %) und Bockbier (0,3 % Marktanteil, + 13,4 %).
„Damit zeigt sich, dass sich in Österreich zwei Konsumententypen etabliert haben: Auf der einen Seite Feinschmecker und Bierkenner, die auch gerne mal zu einem stärkeren Bockbier greifen, und auf der anderen Seite die Personen, die Bier gerne auch als Durstlöscher in Form von Radler genießen“, so Liebl.
Anschlag auf Gasthauskultur
Entschieden sprach sich der Brauereiverbandsobmann gegen die Pläne einer möglichen Alkoholabgabe in der Gastronomie aus: „Eine weitere steuerliche Belastung ist der Gastronomie bzw. den Konsumenten nicht zuzumuten. Das ist ein Anschlag auf die Gastronomie, die Wirtshauskultur, den Tourismus – und in einem Tourismusland wie Österreich damit auch ein Anschlag auf die Gesamtwirtschaft.“
Würde diese Steuer in ganz Österreich umgesetzt, hätten die Biertrinker im Gasthaus zusätzlich 270 Mio. Euro zu berappen, dazu würde auch die Umsatzsteuer um 50 Mio. Euro steigen. Das mache in Summe 320 Mio. Euro zusätzlicher Steuerleistung der Konsumenten allein beim Bier. Liebl: „Eine reine Massensteuer zum Füllen der Kassen. Das wäre unverantwortlich und ein Riesenproblem für die Gastronomie und würde so das Wirtshaussterben beschleunigen.“ Auch dem Alkoholmissbrauch würde damit sicher kein Einhalt geboten, das zeige ein Blick auf die Nordländer mit ihren extrem hohen
Steuern.
Als verlogen wertet Liebl die aktuelle Diskussion auch deshalb, weil da von manchen Ortschefs bewusst verschwiegen werde, dass vor rund zehn Jahren als Ersatz für die damals abgeschaffte Getränkesteuer die Biersteuer um mehr als 40 Prozent erhöht worden sei. Die Brauer in Österreich wollen die Biersteuern vielmehr gesenkt wissen, unter anderem für den Limo-Anteil im Radler.
Clemens Kriegelstein
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