Breitseite gegen Kammer
Der designierte Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer kündigte Reformen an. Viele wünschen sich aber das Ende der Pflichtmitgliedschaft. Eine Diskussion des Travel Industry Club ließ die Wogen hochgehen
Als designierter Wirtschaftskammerpräsident verspricht der bisherige Wirtschaftsminister Harald Mahrer (ÖVP) eine Reform der Sozial-
partnerschaft. Bereits im Frühjahr wurde bekanntlich eine Beitragssenkung der Mitgliedseinnahmen von 543 Millionen Euro um 134 Millionen beschlossen. Für manche aus der Tourismusbranche ist das aber nicht genug. Eine Veranstaltung des Branchennetzwerkes Travel Industry Club entwickelte sich zuletzt zu einem Angriff auf die bestehenden Wirtschaftskammerstrukturen. Hotelier und Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn kritisierte die intransparente Finanzierung der Kammer und schoss sich auf die Gewerberechtsnovelle 2017 ein.
Unklarheiten
Mit der sogenannten „Single License“ müssten Hoteliers zwar künftig nicht mehr für jede Zusatzleistung einen eigenen Gewerbeschein beantragen. Für Schellhorn gibt es aber zu viele Unklarheiten. „So wird nicht eindeutig geregelt, in welchem Umfang des Jahresumsatzes ein anderes freies Gewerbe ausgeübt werden darf.“ Kritisiert wurden auch unklare Regelungen bei Gästetransporten. Als Beispiel wurde etwa genannt, dass man einerseits Gäste vom Bahnhof abholen, aber nicht zu einer Skihütte führen darf. Alle diese Unklarheiten fördern Rechtsanwälte und Berater, lautet die Kritik. Zu schaffen macht der Branche auch die EU-Pauschalreiserichtlinie, durch die eine Klagsflut befürchtet wird. Der designierte WK-Präsident Mahrer will künftig jedenfalls das Lobbying auf EU-Ebene verstärken. Ein Punkt, in dem er von der Branche breite Zustimmung bekommt.
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