Der Leutschacher Hopfen feiert unter Bierbrauern eine kleine Renaissance
Zählte man 1950 in der Region Leutschach noch etwa 100 Hopfenbauern, so sind es heute nur noch 15 Familien, die hier rund 80 Hektar des Bier-Rohstoffs anbauen.
Vor allem das stark mediterran geprägte Mikroklima in der südsteirischen Region sowie der Boden mit seiner starken Humusschicht bieten ideale Bedingungen für den Anbau der Kletterpflanze. Diese Qualitäten haben in den vergangenen Jahren zu einer Stabilisierung der Nischenproduktion und sogar zu einer kleinen Renaissance geführt.
Vonseiten der Brauereien sank in vergangen Jahren der Bedarf an heimischem Hopfen, der Import wurde interessanter und vor allem preiswerter. 2003 konnte die laufende Reduktion der Anbauflächen gestoppt werden, so Gerald Pronegg, Geschäftsführer des Vereins der Leutschacher Hopfenbauern. Seither ist die Situation stabil, und man versucht zusammen mit der Brau-Union durch gezieltes Marketing einen Aufschwung zu schaffen. Die Ernte 2006, die jetzt im Laufen ist, dürfte aber bescheidener ausfallen als die der vergangenen Jahre: Pronegg rechnet durch die zu wechselhaften Witterungsbedingungen im Sommer mit einem Minus von rund zehn Prozent. 2005 wurde 113 Tonnen Rohhopfen geerntet.
Die sehr gute Qualität und das einzigartige Geschmacksprofil des Leutschacher Hopfens hat auch die Brau Union dazu bewogen, ihn zu einem eigenen Jahrgangspils zu veredeln. Seit dem Jahr 2001 gibt es das „Reininghaus Jahrgangspils“, in dem ausschließlich Leutschacher Hopfen aus einem Jahrgang verarbeitet wird. Dies gibt dem Bier jedes Jahr einen etwas anderen Geschmack.
Neben der südsteirischen Region gibt es in Österreich nur noch im Mühlviertel nennenswerten Hopfenanbau. Von dort berichtet Hermann Bayer, Geschäftsführer der Hopfenbaugenossenschaft, dass die derzeit 109 Hektar zu wenig seien, um den steigenden Bedarf zu decken.
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