Deutschland überholt Österreich
Wien. Die aktuelle Studie des World Ecnomic Forum in Kooperation mit Booz & Company attestiert Schweiz, Deutschland und Frankreich höchste Wettbewerbsfähigkeit. Österreich fällt dabei von Platz Zwei auf Platz Vier.
Die Spitze der weltweiten Tourismusindustrie ist nur noch zum Teil deutschsprachig: Das Urlaubsland Österreich rutscht im Vergleich zu 2008 im „Travel & Tourism Competitiveness Report 2011“ zwei Plätze auf Rang vier ab. Deutschland hingegen arbeitet sich innerhalb des Spitzentrios weiter nach vorne und positioniert sich nun nach dem Tourismusweltmeister Schweiz auf Rang zwei. Auch Frankreich ist einer der Gewinner der Langzeit-Studie. Belegte das westeuropäische Land 2008 noch Rang zehn, nimmt es inzwischen Rang drei im internationalen Vergleich ein. Bereits zum vierten Mal erstellte das World Economic Forum in strategischer Partnerschaft mit der internationalen Strategieberatung Booz & Company gemeinsam die globale Tourismusstudie.
Analyse der Rahmenbedingungen
Das daraus resultierende Ranking der 139 untersuchten Staaten präsentierten sie am 7. März im unmittelbaren Vorfeld der Internationalen Tourismus Börse in Berlin. Im Fokus der Analyse stehen die Rahmenbedingungen der jeweiligen Reiseindustrien in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit, Infrastruktur, Preisniveau, kulturelles Angebot, Umweltschutz sowie gesetzliche Regulierung. Deutschland profitierte bei der Bewertung von langfristigen und kontinuierlichen Investitionen in nachhaltige Tourismuskonzepte und Umweltschutzinitiativen. Überflieger Frankreich setzt seit 2008 auf eine neu formulierte nationale Tourismusstrategie. Zusätzlich unterstützt der französische Staat die Reiseindustrie durch eine drastische Senkung der Mehrwertsteuer für Tourismusdienstleistungen.
Weiterentwicklung dringend notwendig
Österreich musste heuer erstmals seinen bisherigen Platz unter den Top Drei abgeben. Der Tourismus-Vizeweltmeister aus 2008 und 2009 fällt in Folge von geringen Punktverlusten auf Platz 4 ab. „Österreichs Tourismus-wettbewerbsfähigkeit hat sich aber nicht erheblich verschlechtert“, so Klaus Hölbling, Partner und Geschäftsführer bei Booz & Company in Wien. „Österreich zeichnet sich weiter durch hohe Standards aus, konnte jedoch nicht in allen Punkten mit der Konkurrenz mithalten, die sich stärker weiterentwickelt hat.“ Die Tourismusnation Österreich hat gegenüber 2009 vor allem in Bezug auf die preisliche Wettbewerbsfähigkeit verloren und wurde von den diesjährigen Spitzenperformern Frankreich und Deutschland überholt. „Österreich muss sich kontinuierlich weiterentwickeln um seinen Platz unter den besten Fünf zu halten und zu verbessern. Ansonsten werden sich die führenden Tourismusnationen weiter absetzen und die Aufsteiger uns möglicherweise bald einholen“, meint Hölbling.
Regierungen setzen auf Tourismus
Auch die Konkurrenz aus Zentral- und Osteuropa wird immer stärker. Länder wie Montenegro oder Albanien konnten ihr touristisches Umfeld in den vergangenen Jahren enorm verbessern. „Die Lücke zu den etablierten Tourismusdestinationen wird zunehmend kleiner“, bestätigt Hölbling. Montenegro konnte seit der vergangenen Wertung 23 Plätze aufholen und liegt nun auf Platz 36. Der Aufstieg basiert vor allem auf der starken Priorisierung des Tourismus seitens der Regierung und der Fokussierung auf Ökotourismus und Umweltschutz. Ein weiterer Gewinner der Studie ist die Region Asien. China machte in den vergangenen vier Jahren 23 Plätze gut und liegt nun bereits auf Rang 39.
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