Die besten Start-ups und ihre Lösungen für die Hotellerie

Digitalisierung
03.05.2018

Von: Thomas Askan Vierich
Auf der Start-up-Messe Hotel Technology Forum präsentierten sich im Wiener Le Meridien 26 junge Hotelsoftware-Unternehmen. Wir stellen die Besten vor.  
Die Jury mit einem Sieger: Von links: Johannes Thomas (Trivago), Sieger-Startup Upsellguru (Karl Schmidtner), Tilmann Fabricius (MairDumont Ventures) und Matthias Koch (WKÖ) ganz rechts.
Die Jury mit einem Sieger: Von links: Johannes Thomas (Trivago), Sieger-Startup Upsellguru (Karl Schmidtner), Tilmann Fabricius (MairDumont Ventures) und Matthias Koch (WKÖ) ganz rechts.
UpsellGuru Karl Schmidtner
HTF-Veranstalter und Chef von My Hotel Shop: Ullrich Kastner

Pace: Revenue-Management mit hoteleigenen Daten

Die Londoner Firma konnte im ersten Halbjahr bereits 40 Kunden finden. Sie hilft beim Verkauf von Zimmern. 90 %
aller Hotels würden ihre Revenue nicht managen, weil ihnen ein Revenue-Manager zu teuer ist. Hier hilft die Software, die für einen Fixpreis (3 Euro/Zimmer/Monat) die Preisgestaltung übernimmt. Ein selbstlernender Algorithmus hilft dabei. Die Daten kommen nur von den Buchungen der Hotels, nicht wie bei anderen Anbietern auch von Wettervorhersagen oder Veranstaltungen. Denn nur diese Daten seien wirklich aussagekräftig. Damit lasse sich der RevPAR um 18,5 % steigern, verspricht Pace. 
www.paceup.com

MountLytics: Datenanalyse für Hotels

Die Software hilft die verstreuten Gästedaten einzusammeln und zu analysieren. Es werden Gästeprofile angelegt, um Gäste personalisiert ansprechen zu können. Man hat bereits acht „Early Adopters“, 30 weitere Hotels stehen auf der Warteliste. Um Smart Data zu kreieren, brauche man Zeit. Man müsse das gemeinsam mit jedem Kunden entwickeln und stoße dabei Prozesse an. Man entwickelt ein Kommunikationskonzept für jedes Hotel. Das Ergebnis sei dann „smart and easy“. Konzipiert wurde das Modell für verschiedene Märkte, seit einem Dreivierteljahr konzentriert man sich auf Hotels. mountlytics.com

Upsellguru: Maximiere die Hotel-Revenue durch Zusatzverkäufe

Der Liebling von allen: sexy, einfach und mit Garantie für mehr Umsätze. Das deutsche Unternehmen existiert seit zwei Jahren, 150 Hotels in 16 Ländern machen bereits mit. Es geht darum, buchenden Kunden bessere Zimmer und Zusatzangebote zu verkaufen: die Juniorsuite, ein Frühstück, eine Flasche Champagner am Zimmer. Der Gag: Für ein Zimmerupgrade kann man bieten! „Gäste lieben das“, sagt Karl Schmidtner (Foto). Die Kommunikation läuft über E-Mail. Der Hotelier macht ein Angebot, der Gast kann mitbieten. Der Hotelier entscheidet, ob er das Angebot annimmt. So kann man leerstehende Zimmer kurzfristig verkaufen. Der Gast bekommt auch Zusatzangebote zu einem Fixpreis: Early Check-in oder Late Check-out gefällig? So etwas lässt sich kurzfristig am besten verkaufen. Die von Upsellguru im Auftrag der Hotels verschickten Mails hätten eine Öffnungsrate von 85 %, immerhin 14 % würden beim Bidding mitmachen. Für den Hotelier besteht keine Vertragsbindung, es entstehen erfolgsabhängig Kosten: 15 % Umsatzbeteiligung. www.upsellguru.com

Hotelchamp: Mehr Direktbuchungen

Das niederländische Unternehmen analysiert den Buchungsvorgang und begleitet die Customer-Journey von der ersten Recherche des Gastes bis zur Buchung. Und macht während dieses Prozesses über die Hotelwebsite die richtigen Angebote. Der User ist eine alleinreisende Geschäftsfrau? Dann bekommt sie dafür maßgeschneiderte Angebote. Der User reist mit Familie? Dann bekommt die ganze Familie passende Angebote. Und das Ganze in Realtime. Hotelchamp weiß, von wo ein User kommt. Hat er vorher bei Trivago oder Hotel.com recherchiert? Hat er schon mal in diesem Hotel gebucht? Das bringt Hotelchamp mit Daten vom Hotel zusammen und erhöht so die Direktbuchungsrate bzw. die Conversion-Rate. www.hotelchamp.com

The Hotels Network: Die Wettbewerbsfähigkeit von Hotels steigern

Was ist entscheidend, damit sich ein Gast für ein bestimmtes Hotel entscheidet? Bewertungen, Preise, Aktivitäten! Hier muss das Hotel etwas bieten. Und hier kommt die Software von The Hotels Network, einem Unternehmen aus Barcelona, ins Spiel: Sie personalisiert die Hotelhomepage und bietet jedem Gast maßgeschneiderte Angebote – auch außerhalb des Hotels. Was kann ich hier tun außer schlafen und essen? Man legt Regeln und Formate fest, den Rest erledigt wieder der Algorithmus. Auch vorausschauende Analysen werden so erzeugt. Es werden Java-Script-Tools für bestehende Websites angeboten. Ungefähre Kosten: 250 Euro im Monat. www.thehotelsnetwork.com

Hotelkit: Werkzeuge für das tägliche Geschäft

Eigentlich kein Start-up mehr, sondern schon eine etablierte Salzburger Firma. Vor sechs Jahren begann Marius Donhauser, ein frustierter Hotelier, darüber nachzudenken, wie er aus seinem Hamsterrad der internen Prozesse herauskommen kann, und entwickelte eine Software, die die hotelinternen Prozesse unterstützt, die interne Kommunikation der Mitarbeiter verbessert, die Möglichkeit von Reportings erleichtert, Teamworking unterstützt und insgesamt die Produktivität erhöht durch Wissens- und Qualitätsmanagement. Mittlerweile vom Mitbewerb oft kopiert. Aber Hotelkit ist das Original. Sie haben die Erfahrung und viele neue Ideen, wie man das System weiterentwickeln und was man noch digitalisieren kann. www.hotelkit.net

My Hotel Shop: Sichtbarkeit bei Metasearchern erhöhen

Ullrich Kastner (Foto) hat selbst lange bei Trivago gearbeitet. Dann hat er sich selbstständig gemacht, um kleineren und unabhängigen Hotels dabei zu helfen, bei Plattformen wie Trivago sichtbarer zu werden und Direktbuchungen zu bekommen. Dafür arbeitet er mit Adwords und den großen Plattformen zusammen und hat dafür eine Software entwickelt. Damit können kleinere Hotels agieren wie große Ketten. Außerdem bietet Kastner Consulting an, damit Hotels ihre Conversion-Rate verbessern. Er verspricht mehr Profit. Das klappt nicht immer, gibt er zu. Aber nur bei circa 20 Prozent seiner Kunden. Der Grund dafür ist oft der gleiche: Die Hotels haben keine Kontrolle über ihre Vertriebskanäle und können so nicht den besten Preis anbieten. Er sagt, die Ergebnisse seiner Arbeit seien messbar, deshalb wird er auch erfolgsorientiert bezahlt. Das klassische Start-up aus Leipzig hat bereits 40 Mitarbeiter und 2.000 Kunden. www.myhotelshop.com