Die ÖBB kündigten das Österreichische Verkehrsbüro
Mitte März schickte die ÖBB Personenverkehrs AG dem Vorstand des Österreichischen Verkehrsbüros die Kündigung für den Betrieb von 23 Reisebüros auf Bahnhöfen in ganz Österreich, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner am 28.3.06 erscheinenden Ausgabe. Der bestehende Vertrag läuft noch bis Ende 2006.
Das größte Touristikunternehmen des Landes, das Österreichische Verkehrsbüro, fungierte bislang als Betreiber der Reisebüros am Bahnhof und kümmerte sich um Technik und Produkte. Die ÖBB hingegen stellten das Personal und die Immobilien.
Auffallend dabei ist, dass der Chef der ÖBB Personenverkehrs AG der ehemalige Verkehrsbüro-Vorstand Martin Fülöp ist, ehemals zuständig für Marketing und Verkauf. Fülöp, ein exzellenter Touristiker, von dem es heißt, dass er vor gut einem Jahr nicht ganz freiwillig seinen Verkehrsbüro-Sessel räumen musste, setzte sogar noch eins drauf: Die 23 Bahnhofsreisebüros, die kolportierte 35 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften, sollen zu einer eigenständigen, schlagkräftigen Kette gemacht werden. Für diese Aufgabe warb Fülöp eine Verkehrsbüro-Managerin ab: Elisabeth Steinkellner, die im Verkehrsbüro jahrelang unter Jörg Preis für alle Filialen zuständig war, und jetzt als neue Geschäftsführerin der Bahnhofs-Reisebüros fungiert.
Verkehrsbüro-Sprecher Andreas Zenker gibt sich im "trend" diplomatisch: "Ja, ich bestätige die Kündigung der Verträge. Es werden aber weiter Verhandlungen geführt. Wir sind an einer Kooperation interessiert."
Die Sprecherin der ÖBB Personenverkehrs AG, Katharina Gürtler, sieht jedoch keine Chancen für ein Revival der alten Partnerschaft:
"Wir haben den Vertrag gekündigt, weil wir das künftig selber managen wollen. Es geht um neue Vertriebskanäle wie zum Beispiel den Verkauf von 10.000 Vorteilskarten bei einer einzigen Aktion beim Diskonter Lidl und wir wollen eine stärkere Präsenz im Reisebürogeschäft."
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