Die Rechnung ohne Wirt gemacht
In Amlach bei Lienz wurde im Gemeindezentrum ein schickes Dorfwirtshaus samt Saal gebaut. Ein Wirt dafür ist allerdings schwer zu finden.
Das alte Gemeindehaus wurde umgebaut und um eine moderne Holz- und Beton-Kombination mit Dorfwirtshaus im Parterre und dem „Lindensaal“ im ersten Stock erweitert. Das Wirtshaus hat 50 Sitzplätze in drei Räumen und eine komplett ausgestattete Gastroküche. Der Veranstaltungsaal bietet mit Tischen für 100 Personen Platz. Dazu gibt es eine Terrasse am Dorfplatz direkt vor dem Lokal und eine überdachte Terrasse im Obergeschoss.
500 Einwohner zu wenig?
Seit Herbst ist man bis auf Kleinigkeiten fertig und die Einweihung des Gebäudes soll im Laufe der nächsten Monate erfolgen. Damit aber richtig Stimmung aufkommt, fehlt ein Wirt. „Wir hatten einige Anfragen und fünf konkrete Interessenten“, berichtet Bürgermeister Franz Idl. Alle fünf seien vom Objekt begeistert gewesen, aber schlussendlich doch wieder abgesprungen.
Ein ortsansässiger Gastronom wollte das Gemeindewirtshaus als zweites Lokal betreiben, meinte aber, dass es mit Fremdpersonal kaum rentabel zu führen sei. Zudem habe er schon im Stammhaus Sorge genügend Fachkräfte zu finden, deshalb müsse er abwinken. Die anderen hätten voller Elan ein Konzept erstellt und gingen damit zu ihren jeweiligen Steuerberatern . Diese hätten dann von der Pacht abgeraten, da sich in der knapp 500 Einwohner zählenden Gemeinde ein Wirtshaus nicht rechnen könne.
Niedrige Pacht
Was für den Gemeindechef nicht ganz nachvollziehbar ist. Er ist schon seit 30 Jahren Bürgermeister und früher hatte die Gemeinde mal vier Wirtshäuser im Dorfzentrum. Mittlerweile ist das Zentrum ausgestorben. „Ich bleibe optimistisch, dass wir einen Wirt finden werden“, meint Idl: „Unser neues Dorfzentrum soll den Ortskern wiederbeleben und dazu gehört auch ein funktionierendes Wirtshaus“. Die Gemeinde will dem potentiellen Pächter weitestgehend entgegenkommen. Die Pacht sei äußerst nieder angesetzt und außerdem wolle man darauf in der Startphase überhaupt ganz verzichten. „Hauptsache es funktioniert, und es kann nur funktionieren, wenn der Gastronom auch von dem Betrieb leben kann“, weiß das Gemeindeoberhaupt.
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