Dienstleistungsscheck erwünscht
Der von Minister Martin Bartenstein vorgelegte Entwurf zum Dienstleistungsscheck wird von der WKÖ sehr begrüßt. Die einfache Anwendbarkeit des Schecks und die für den Arbeitnehmer teilweise optionale Inanspruchnahme von Sozialversicherungsleistungen nach dem „one stop shop“-Prinzip sind ein sehr fortschrittliches und in der Praxis einfach zu handhabendes Modell für die kurzfristige Beschäftigung.
Dieses Modell wäre auch ein guter Lösungsansatz zur Verbesserung der Problematik bei der Beschäftigung von Aushilfskräften im Gastgewerbe. Gerade bei kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen, wie sie im Gastgewerbe zur Überbrückung von Auslastungsspitzen (Veranstaltungen, Bälle, Hochzeiten, Ausflugsgastronomie) immer
wieder notwendig sind, ist der derzeit dem Arbeitgeber aufgebürdete bürokratische Aufwand bei der An- und Abmeldung kaum vertretbar.
Hier könnte das vorgeschlagene Modell eine unbürokratische und transparente Form der Beschäftigung bzw. Sozialversicherung ermöglichen. Damit könnten auch verstärkt Bevölkerungsschichten wie z. B. Studenten, Hausfrauen, (Früh-) Pensionisten für eine Nebenerwerbstätigkeit im Gastgewerbe gewonnen werden.
Dienstleistungsscheck auch für die Gastronomie
Die Wirtschaftskammer möchte nun über die Möglichkeit diskutieren, wie das von Bundesminister Bartenstein vorgeschlagene Modell eines Dienstleistungsschecks auch auf die Erbringung von haushaltstypischen Dienstleistungen in Gastgewerbebetrieben ausgeweitet werden kann.
Ein solches einfaches Beschäftigungsmodell für Aushilfskräfte wäre ein wesentzlicher Beitrag zur Entlastung des Saisonnierkontingents. Es wäre dies eine zusätzliche Möglichkeit für legale Kurzzeitbeschäftigung, die zu keiner Verdrängung von vollversicherten Arbeitnehmern führt.
Wie die Erfahrungen der deutschen Bundesanstalt für Arbeit in Deutschland zeigen, ist dort seit Einführung der so genannten „Minijob-Regelung“ vor mehr als zwei Jahren jedenfalls kein Verdrängen von vollversicherten Arbeitsplätzen festgestellt worden.
Zahlen und Fakten zum heimischen Gastgewerbe
- Der Beschäftigungsstand im Dezember 2004 um 3,87% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres auf 169.576 erhöht.
- Der Gesamtumsatz der Gastronomie ist mit 12,6 Mrd. Euro gegenüber 2003 in etwa gleich geblieben.
- Die Speiseumsätze liegen mit 44% bereits über den Getränkeumsätzen (41%). Ausnahme: Unterhaltungsgastronomie.
- 49,74% der Wirtshäuser und Restaurants bieten regionale Gerichte an. In neun von zehn Betrieben dominiert die österreichische Küche. 72,17% der Gastwirte kaufen Produkte bei Landwirten in der Region.
- 31,18% der Betriebe beabsichtigen im laufenden Jahr bauliche Investitionen vorzunehmen. 48,94% investieren in die Betriebsausstattung.
Quelle: Strukturdatenerhebung des Fachverbandes 2004
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