Ein Hoch auf die soziale Integration!
Der Salzburger Wirt Wolfgang Schwaiger hat ein Problem. „Wenn ein Punk mein Lokal betritt, haut das konservative Publikum schnell ab.“ Schwaiger gibt aber nicht auf. Er will unterschiedliche Gesellschaftsgruppen verbinden – und das seit 30 Jahren. Unweit des Salzburger Mirabellplatzes führt er dazu das Café-Restaurant Shakespeare mit aufopferndem Enthusiasmus. Seine Zielsetzung: Über Kunst und Kultur – an den Wänden hängen wechselnde Ausstellungen von bildenden Künstlern, im Hinterzimmer hat er einen Veranstaltungsraum für Theater, Musik und zum Feiern – sollen die Leute zusammenkommen. Der Wirt fördert dadurch in erster Linie junge Kunstschaffende, die in den Räumlichkeiten ihre Werke der Öffentlichkeit präsentieren können. Willkommen ist alles, Kunst soll in kein Korsett gepresst werden.
Erfolg ist relativ
Marketingleute würden Schwaiger erklären, sich auf eine Zielgruppe zu konzentrieren und sich vermutlich auch gleich dabei die Zähne am Wirten ausbeißen. Denn Schwaiger zieht seine Vorstellung von einem Lokal, das als ein Ort der Begegnung funktioniert, konsequent durch. Mit Erfolg? Schwaiger lacht. Erfolg sei relativ, meint er. Es sei jedenfalls ein Erfolg, dass es sein Lokal schon drei Dekaden lang gibt.
Betriebswirtschaftlich gesehen, gibt es am Shakespeare sicher manches auszusetzen. Etwa, dass man beim Anblick der Speisekarte nicht glaubt, hier etwas anderes als einfaches Convenience-Food zu bekommen (ist aber nicht so!). Herr Schwaiger könnte also ein wenig an der Speisekartenpräsentation arbeiten. Aber letztlich gefällt es, dass ein Wirt so bedingungslos seine Vorstellungen zur gesellschaftlichen Integration durch Kunst vorantreibt. Darum: ein Hoch auf Shakespeare!
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