Ein Tag im Zeichen der süßen Kunst

Patisserie
16.11.2004

Im Rahmen des Tags der oberösterreichischen Konditoren fand in Linz in der Plus City Pasching der Bundeslehrlingswettbewerb der Konditoren 2004 statt. Weitere Highlights waren dabei die Eisschnitz- und Zuckershow sowie die Schaubackstube.

Man steckt ein Stück Praline in den Mund, verspeist es mit einem Bissen ohne sich bewusst zu sein welche Arbeit dahintersteckt“, erklärt einer der rund 40.000 Besucher die am Tag der oberösterreichischen Konditoren in die Plus City Pasching kamen und ein attraktives Programm mit vielen Highlights für Augen und Gaumen erleben durften.

Werbung fürs Handwerk
Der Landesinnungmeister der Konditoren Oberösterreichs Leo Jindrak ließ sich für den Bundeslehrlingswettbewerb 2004 etwas ganz besonderes einfallen: Die Lehrlinge - die Wettbewerbsteilnehmer - mussten ihre Prüfungsarbeiten vor Publikum zubereiten und machten gleichzeitig Werbung für ihr Handwerk und den Beruf Konditor. LIM von Niederösterreich Hartwig Ullrich wurde gefragt: „Werden die Petit fours aus einer Form ausgestochen?“ Das wissbegierige Publikum erhielt fachlich qualifizierte Auskünfte auf ihre Fragen und staunte über die phantastischen Kreationen der angehenden Konditoren.

Live-Wettbewerb
„Von der Zuckershow und Eisschnitzen reichte das Programm über die Schaubackstube für Kinder und die Präsentation von zwölf oberösterreichischen Konditoreibetrieben reichte das Rahmenprogramm des Bundeslehrlingswettbewerbs“, freut sich der Landesinnungsmeister der Konditoren Leo Jindrak über die erfolgreiche Veranstaltung. Die Besucher konnten bei diesem „Live-Wettbewerb“ den jungen Nachwuchs-Meistern auf die Finger schauen und die Herstellung verschiedener süßer Werkstücke von Anfang bis Ende mitverfolgen.

Als Wettbewerbsarbeiten mussten die Jungkonditoren unter anderem eine zweistöckige Aufsatztorte und eine Aufschnitttorte herstellen. Weiters standen Marzipanarbeiten (Figuren und Blüten), getunkte Pralinen, Stückdessert und eine Garnierarbeit auf dem anspruchsvollen Wettbewerbsprogramm. Insgesamt 13 junge Konditoren aus ganz Österreich waren zum Wettbewerb angetreten. Sie fertigten traumhafte Torten und dazu erklärt Leo Jindrak: „Die Festtagstorten sind Schaustücke, die meist im Konditoralltag nicht zubereitet werden können, da sie in der Herstellung zu zeitaufwendig sind und für den Verkauf zu teuer wären.“ Die Arbeit der Lehrlinge wurde ständig von fünf Juroren überwacht. „Die Anforderungen gegenüber den Landeslehrlingswettbewerben sind höher - gefordert wird mehr Präzision und Genauigkeit“, weiß Leo Jindrak. Bernd Fenkart, Juror und Konditor - Schloss-Kaffee in Hohenems erklärt sein Bewertungssystem: „Ich suche mir die für mich fünf besten Arbeiten heraus und betrachte diese dann genauer - sprich - ich suche Fehler.
Den Lehrlingen fehlt nach der dreijährigen Ausbildung noch die Handfertigkeit. Sie produzieren noch eher plumpere Figuren, zu dicke Marzipanblüten oder die Farbgestalung ist nicht optimal ausgereift. Bei einem Wettbewerb entscheiden die Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage.“

Süsse Sieger
Der Sieg beim diesjährigen Bundeslehrlingswettbewerb ging an die Steirerin Johanna Regner vom Lehrbetrieb Wolfgang Philipp, Graz. Auf dem zweiten Platz landete Heidemarie Kehrer aus Oberkappel vom Lehrbetrieb Gerhard Bauer in Pfarrkirchen und Platz drei belegte Nicole Steinreiber aus Wien vom Lehrbetrieb Vincenz Bäuerle.
Johanna Regner nach ihren ersten Gedanken nach dem Sieg gefragt: „Ich kann es noch gar nicht fassen, ich glaub´ich muss noch eine Nacht darüber schlafen damit ich es realisiere, dass ich den Bundeslehrlingswettbewerb 2004 gewonnen habe.“

Bundesinnungsmeister Paulus Stuller gratulierte allen Teilnehmern und freute sich für Österreichs Konditoren, dass sie einen so tüchtigen Nachwuchs haben. Oberösterreichs Landehauptmann Josef Pühringer erklärte: „Ehrt mir die Meister und ihr Handwerk. Die großartigen Arbeiten der jungen Leute brauchen keinen internationalen Vergleich scheuen“, und bedankte sich bei den 209 oberösterreichischen Konditoreien, die 168 Lehrlinge ausbilden und uns das tägliche Leben versüßen. „Ich mache mir um die Zukunft des Konditorhandwerks keine Sorgen“, betont der Landehauptmann.