Ein unerfreuliches Sommerloch
Österreich Werbung will mit „Notvertriebspaket“ gegen Flaute kämpfen. Der Sommertourismus wird immer mehr zur Archillesferse für die Gesamtentwicklung der heimischen Tourismusbranche.
Ein Sommer wie dieser, der im Juni und im Juli von einem nur wenig badetauglichen Wetter geprägt ist, verschärft die Problematik weiter. Das Ergebnis heuer: Aus Kärnten oder Tirol werden für Mai und Juni Nächtigungsrückgänge im zweistelligen Bereich gemeldet. Für Juli und August sind die Buchungsstände ebenfalls rückläufig.
Arthur Oberascher, Chef der Österreich Werbung, ortet allerdings nicht nur Wetterprobleme. Seiner Ansicht nach werde von den Betrieben zwar geworben, aber zu wenig für den Vertrieb getan.
Mit einem „Notvertriebspaket“ will er nun in Zusammenarbeit mit den Ländern wirksame Gegenmaßnahmen einleiten.
Das schlechte Wetter und die Verschiebung der Feiertage haben dem heimischen Sommertourismus stark zugesetzt. Etliche Tourismusbetriebe, etwa in Kärnten und Tirol, verzeichneten im Juni zweistellige Nächtigungsrückgänge.
Gründe en masse
Die Tourismusverantwortlichen blicken daher mit Sorgenfalten in die Tabellen und Statistiken. Für Werner Bilgram, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, ist einer der Gründe der frühe Pfingsttermin, der im Vorjahr noch in die Juni-Bilanz eingeflossen ist. Auch Alois Thurner von der Tirol Werbung sieht in der diesjährigen Lage der Ferien die Hauptschuld für die schlechten Nächtigungzahlen im Juni. Thurner findet jedoch die Situation für den gesamten Sommer aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage der wichtigsten Herkunftsländer, wie Deutschland, nicht leicht. Seiner Meinung nach wird man damit zufrieden sein müssen, wenn die Nächtigungszahlen insgesamt stabil gehalten werden können. Immerhin waren die Tiroler Sommerergebnisse schon im Vorjahr rückläufig (Minus 2,5 Prozent zu 2003) und im heurigen Juni ergaben die Vorerhebungen ein durschnittliches Minus von 13 bis 15 Prozent. Ander Haas, Präsident der Tiroler Tourismus Vereinigung (TTV), fordert daher kurzfristige Werbemaßnahmen in den Haupt-herkunftsländern wie Deutschland oder Schweiz.
Konkrete Angebote
Auch Sonderangebote sollten vermehrt publik gemacht werden. Damit ließe sich, laut Haas, kurzfristig für den diesjährigen Sommer vielleicht doch noch etwas erreichen. Auch ÖW-Chef Arthur Oberascher sieht Handlungsbedarf. Er möchte sich mit den Verantwortlichen zusammensetzen und ein „Notvertriebspaket“ schnüren, um so rasch wie möglich zu helfen. Möglich wären etwa konkrete Angebote, die über das Internet buchbar wären. Billigangebote sind dabei nach Ansicht Oberaschers aber „nicht die Antwort“. Man wolle Wertschöpfung erzielen, und das gehe nur mit einem qualitativen Angebot auf unterschiedlichen Preisebenen.
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