Großhandel: Mit Schrammen durch die Krise

03.02.2021

Von: Daniel Nutz
Sie sind versteckte Opfer der Gastro-Schließungen. Wie die Großhändler die Krise nehmen, zeigen die Beispiele der Familienunternehmen Wedl und Kastner.
Der Gastro-Großhandel ist bereit für die Wiedereröffnung.
Der Gastro-Großhandel ist bereit für die Wiedereröffnung.
Das Geschäftsführerteam des Handelshaus Wedl: Klaus Mantl, Lorenz Wedl, Tobias Waidhofer (v.l.n.r.)
Das Team von Kastner: den Umständen entsprechend zufrieden mit der Bilanz.

Die Gastro-Zulieferer sind die stillen Leidtragenden der Schließung in der Tourismusbranche. Während die direkt betroffenen Betriebe aus Gastronomie und Hotellerie spezifische Hilfen erhielten, gingen die Gastro-Großhändler in diesem Falle bislang leer aus. Wie steht es um diese für viele Unternehmen wichtigen Partner, wenn es um die Eindeckung nach dem Lockdown geht?

Wedl büßte 33 Prozent ein

Das aufgrund seiner westösterreichischen Geschäftstätigkeit besonders betroffene Handelshaus Wedl verzeichnete insgesamt 27 Prozent Umsatzrückgang, im bedeutenden Sektor des Gastro-Großhandels lag das Minus sogar bei einem Drittel des Vorjahresumsatzes.

Die Covid-bedingte schlechte Bilanz wird jedoch durch neue Chancen sowie Neuausrichtungen aufgehellt. Auch Investitionen in die Zukunft wurden getätigt. Als Erfolg wertet Geschäftsführer Lorenz Wedl, dass die Kooperation mit regionalen Herstellern weiterentwickelt wurde und der E-Commerce Anteil auf rund 37 Prozent des Gesamtzustellumsatzes wuchs.

Kastner forcierte Digitalisierung

Beim im Waldviertel ansässigen ostösterreichischen Großhändler Kastner war der Anteil der Online-Bestellung dank eines massiven Ausbaus des Angebots in der vergangenen Dekade schon vor dem Lockdown bei mehr als 50 Prozent. Auch die Übernahme der Digitalplattform Ordito bestätigt den Kurs Richtung Digitalisierung der Geschäftsfelder. Die ganze Kastner-Gruppe (u. a. mit Nah und Frisch oder Biogast) verzeichnete 2020 ein moderates Umsatzminus von 9 Prozent. In so einer Situation fast ein Erfolg, könnte man sagen.

Von Erfolg will CEO Christof Kastner angesichts eines Minuswachstums gegenüber der ÖGZ aber nicht reden. Dennoch, der Kurs stimmt, und auch die Diversifizierung auf mehrere Geschäftsfelder macht sich beim Zwettler Familienbetrieb bezahlt.

Hilfen lassen auf sich warten

Trotzdem, Christof Kastner ist derzeit auf das Finanzministerium nicht gut zu sprechen. Seine Kunden seien zwar dank der erhaltenen Hilfen liquide, den nun kommenden Ausfallbonus (von max. 30 Prozent des Umsatzes) hält Kastner aber für zu gering bemessen. Und auch für seine Branche der Gastro-Großhändler hat er für das Hinhalten seitens der Finanz kein Verständnis mehr. „Uns wurden Unterstützungen zugesagt, aber sie sind immer noch nicht gekommen. Wir werden laufend vertröstet.“   

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