Hygiene: Worauf es ankommt!

Hygiene
18.06.2020

Von: Thomas Askan Vierich
Kerstin Heine beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Schutz vor Viren. Sie ist Produktmanagerin Desinfektion bei Hagleitner und erklärte in einem Webinar die Bedeutung der Hygiene in der Hospitality.  
Wir müssen vom Gas runter beim Thema Hygiene.
Wir müssen vom Gas runter beim Thema Hygiene.

Kerstin Heine sieht Viren überall – nicht erst seit Corona. Ihr Credo lautet: „Hotellerie und Gastronomie sind Risikozonen.“  Ihr Gegenmittel: Risikominderung, also Desinfektion, so gründlich wie möglich, so oft wie möglich. „Desinfizieren ist eine Vorbeugemaßnahme wie der Sicherheitsgurt, den wir alle beim Autofahren tragen: Ohne Gurt ist gefährlich. Das wissen wir und spüren wir. Und dieses Gefühl müssen wir jetzt alle auch beim Desinfizieren bekommen.“ Klingt ein bisschen paranoid und erinnert an die vielen Asiaten mit Mundschutz noch VOR Corona. Aber jetzt sind wir mitten IN Corona. Und Corona wird uns noch länger begleiten. Also sollten wir uns besser daran gewöhnen. Und das führt dann dazu, dass wir Gästen beim Einchecken keinen Kugelschreiber mehr zum Unterschreiben reichen. Er könnte ja verseucht sein.

„Wir müssen vom Gas runtergehen“, sagt Kerstin Heine. „Das Risiko der Übertragung muss reduziert werden. Das ist unsere einzige Chance.“

Kenne deinen Feind

Covid-19 ist unsichtbar und sehr klein, was seine Übertragbarkeit erhöht, besonders über die Luft, durch Singen, Sprechen, starkes Ausatmen. Und man kann es ohne Symptome übertragen, das höchste Risiko besteht einen Tag VOR Auftreten der Symptome. Auf gemeinsam benutzten Handkontaktflächen genügen vermutlich 5 Sekunden um rund ein Drittel der Virenlast zu übertragen – zumindest hat man das bei der Grippe so gemessen. Virologen schätzen mittlerweile die Übertragbarkeit durch Aerosole als wesentlich höher ein. Was die unbeliebten Gesichtsmasken wieder ins Spiel bringt.

Rein und unrein trennen

Grundregel beim Desinfizieren: Immer nach unrein desinfizieren. Desinfektion bei Ankunft, in der Eingangshalle, nach dem Besuch der Toilette. Reine und unreine Gegenstände trennen. Also beim Geschirrspülen und beim Beladen der Waschmaschinen die Prozesse des Einräumens und Ausräumens trennen!

Hochrisikozone Sanitärbereich: Hier rät die Expertin die Gäste zum aktiven Teil des Hygienekonzepts zu machen: Sie sollen selbst desinfizieren, vor allem die Klobrille. Dazu Mittel bereitstellen!

Hochrisikozone Textilien: Viren lieben Textilfasern, besonders feuchte. Wäsche muss desinfiziert werden. Dafür gibt es chemothermische Wäschedesinfektion schon bei 40 °C. Geschirrspülen in kurzer Zeit bei 60 °C reicht NICHT. Auch hier muss man Kombiprodukte einsetzen, die sowohl reinigen als auch desinfizieren.

Wichtig ist bei der Händedesinfektion, dass die Mittel hautverträglich sind, also nicht den schützenden Fettmantel der Haut beschädigen oder ihren pH-Wert durcheinanderbringen. Alkohol entzieht der Haut Feuchtigkeit, deshalb sind Rückfetter wichtig. In ausgetrocknete Haut können Viren viel leichter eindringen. Umgekehrt darf man Mittel zur Händedesinfektion nicht auf der Fläche einsetzen, weil hier wieder die Rückfetter kontraproduktiv sind. 

Desinfektion ist keine Fliegenklatsche

Vorsicht vor Billigprodukten am Hygienemarkt
Für die Herstellung von Desinfektionsprodukten gelten europaweit komplexe Zulassungs- und Prüfverfahren laut EU-Biozid-Verordnung: strenge Auflagen in puncto Rezeptur, Wirksamkeit, Einwirkzeiten, Dosierung, Anwendersicherheit etc. Nur so können bei regelmäßiger und dauerhafter Handhygiene Hautschutz und Gesundheit der Anwender sichergestellt werden. Bei Produkten zur Oberflächendesinfektion geht es darum, 
Materialschäden zu vermeiden und Wert zu erhalten. 

Temporäre Corona-Ausnahmen
Nach Artikel 55 der Biozid-Verordnung ist es derzeit möglich, Desinfektionsprodukte auf den Markt zu bringen, die nicht den üblichen Zulassungsvoraussetzungen entsprechen. Allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum von 180 Tagen, mit August dürfen diese Produkte nicht mehr zum Verkauf angeboten werden. „Das häufige Desinfizieren von Händen und Oberflächen wird uns noch eine lange Zeit begleiten. Desto wichtiger ist es, Produkte von geprüfter Qualität zu verwenden. Einerseits, um teure Materialschäden zu vermeiden, vor allem aber, um die Haut zu schützen. Denn trockene, rissige Haut kann Ekzeme verursachen oder Krankheiten wie Neurodermitis fördern“, betont Markus Wendlinger, Geschäftsleiter Vertrieb & Service bei hollu. Als Tiroler Hygienespezialist mit 115-jähriger Erfahrung stellt hollu hochwirksame, material- sowie hautschonende Desinfektionsprodukte her – belegt durch die EN-14476-Prüfung. Alle Produkte erfüllen die Biozid-Verordnung und die VAH-Richtlinien. Heißt: Sie sind bei kurzer Einwirkzeit besonders materialschonend und hautfreundlich mit nachfettenden Inhaltsstoffen.