
© Gerhard Fally
Kaffeehausliebhaber mit Leib und Seele
Fünf ganz besondere Persönlichkeiten wurden 2014 mit dem Goldenen Kaffeesiederkännchen ausgezeichnet.
Es ist die höchste Auszeichnung der Wiener Kaffeesieder: das Goldene Kaffeesiederkännchen. Die Anstecknadel samt der damit verbundenen Ehrenmitgliedschaft im Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer wurde in diesem Jahr wieder in Gerstners Beletage im Palais Todesco verliehen. Zahlreiche Promis waren bei der feierlichen Zeremonie anwesend, zu den Geehrten zählten Honorarkonsulin Birgit Sarata, Susanne Widl vom Café Korb, Kaffeesieder Heinz Fischelmaier, WienTourismus-Direktor Norbert Kettner und Werner Unger, Geschäftsleiter von Coca-Cola Hellenic.
Der ehrwürdigste Preis, das Goldene Kännchen für das Lebenswerk, wurde Kaffeesieder Heinz Fischelmaier zuteil. Laudator Franz Grundwalt berichtete bei der Überreichung von der engen Verbundenheit des Preisträgers mit der Tradition der Wiener Kaffeesieder, seiner generellen Liebe zu den Menschen und seinem unermüdlichen Einsatz für seine Zunft. Ein Kännchen nahm auch Coca-Cola-Manager Unger entgegen, der, wie sein Laudator Erwin Pellet erzählte, „Coca-Cola im Blut habe, und dieses gerne mit Römerquelle verdünne“.
Über WienTourismus-Chef Kettner verriet Lilli Hollein so manches Detail: dass der gebürtige Tiroler im Café Central in Innsbruck rasch erkannte, dass er als Stadtmensch geboren wurde und schließlich zu den Wiener Kaffeehäusern wechselte. Kettner selbst fügte hinzu, dass ihn das Kaffeehaus erfolgreich vom Abschluss seines Jus-Studiums abgehalten habe und dass das Kaffeehaus „Trägersubstanz für den Geist und den Charme Wiens“ sei.
Auf Männerfang im Kaffeehaus
Dann kam eine Grande Dame der Wiener Gesellschaft an die Reihe. In einer erfrischenden Laudatio zeichnete Bundesminister Rudolf Hundstorfer den Lebensweg der Konsulin der Republik Senegal, Birgit Sarata, nach. Er wies auf ihr Engagement für andere hin und auch ihre Leidenschaft zum Wiener Kaffeehaus. Schon als 15-jährige Studentin am Konservatorium verbrachte sie viel Zeit im Café Schwarzenberg bei „einem kleinen Espresso und allen Zeitungen“. Einige Jahre später wirkte sie als Botschafterin des Wiener Kaffeehauses im Grand Hotel in Nürnberg, wo sie den Besitzern zeigte, was zu einem selbigen dazugehört – von der Atmosphäre, den Zeitungen bis hin zum Schnittlauchbrot. Außerdem, so Hundstorfer, sei Sarata eine Botschafterin des Frühstückens im Kaffeehaus. Sarata selbst bedankte sich in einer humorvollen Rede und gab abschließend einen Tipp an alle Damen, die auf der Suche nach einem Mann sind: „Gehen Sie in ein gutes Wiener Kaffeehaus, sammeln Sie die wichtigsten Tageszeitungen in mehrfachen Ausführungen an ihrem Tisch und warten Sie, bis ein passender Mann kommt.“
Ebenfalls für ihr Lebenswerk wurde Susanne Widl, Kaffeesiederin im weltbekannten Innenstadtcafé Korb ausgezeichnet. Widl, so Laudator Franz Schubert, sei eine Repäsentantin für Tradition und Innovation. Ihrem Lokal wurde international große Beachtung zuteil, etwa bei der Neugestaltung der Toi-lettenanlage, über die renommierte Architekturzeitschriften berichteten. Oder als das „Time Magazin“ 2005 den Apfelstrudel im Korb zum weltbesten kürte.
Alle Preisträger sind am 58. Ball der Wiener Kaffeesieder am 6. Februar 2015 als Ehrengäste geladen. Der Event verspricht mit seinen rund 6.000 Gästen nicht nur das größte, sondern wohl auch das aufregendste Ballerlebnis des Jahres zu werden. Ballvater Maximilian K. Platzer kündigt dieses Mal „eine Nacht in Venedig“ an.
Mehr zum Programm:
www.kaffeesiederball.at
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