Kein freier Eintritt mehr
Overtourismus in Salzburg: Domkustos verlangt ab Sommer Eintritt für den Besuch des barocken Doms.
Zur Steuerung der Touristenmassen wird ab Sommer 2019 im Salzburger Dom nach Wiener Vorbild Eintritt verlangt. Das sagte Domkustos Prälat Johann Reißmeier gegenüber den Salzburger Nachrichten. Denn "in der Hochsaison ist die Situation unerträglich", betonte Reißmeier. Ihm sei klar, dass 2019 für den Aufbau einer Eintrittslogistik eine knappe Zielvorgabe sei. "Aber mir geht es um zügiges Vorgehen."
Wie hoch der Eintritt sein wird, wurde noch nicht entschieden. Für den Wiener Stephansdom werden sechs Euro verlangt. Allerdings nur für Führungen mit Audiogiude oder Führer. Wer nur „zum Beten“ kommt, darf in Wien nach wie vor kostenlos rein. Allerdings hat der Stephansdom - anders als der Salzburger Dom - mehrere abgetrennte Kapellen, und ein kostenloser Zutritt kann auf den hinteren Teil des Langhauses beschränkt werden. Pro Jahr werden im Stephansdom 5,6 Millionen Einzeleintritte registriert. Davon entfällt der weitaus größte Teil auf Betende und Messbesucher, nur schätzungsweise 250.000 Personen zahlen Eintritte. Die Einnahmen daraus werden für den Erhalt des Doms verwendet.
Logistische Herausforderung
Laut Reißmeier besuchen aktuell jährlich an die zwei Millionen Touristen den Salzburger Dom. Experten zufolge dürfte sich mit dem Städtetourismus die Zahl jener, die in das Gotteshaus drängen, in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren verdoppeln.
Eintritt zu verlangen, ist immer mit einem beträchtlichen Mehraufwand verbunden: „Erstens geht es um zusätzliches Personal“, erklärt Reißmeier. „Voraussichtlich werden etwa fünf Mitarbeiter für Ordnungs- und Sicherheitsdienst erforderlich sein. Weiters ist zu klären, wie die Sicherheitskontrolle erfolgen soll, wo Tickets verkauft und wo sie kontrolliert werden und was ein über Smartphone abrufbarer Audioguide bieten kann." Künftig werde jedenfalls nur noch durch den Dom führen dürfen, wer vom Domkustos dazu autorisiert sei. "Wir wollen niemanden ausschließen, aber das Ziel ist Qualität", sagte Reißmeier.
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