Klimawandel bringt neue Chancen für den Tourismus in Österreich
Wenn sich die Schneegrenze in den Alpen merkbar nach oben verschiebt und das Klima nachgewiesen wärmer wird, ist es für den Tourismus an der Zeit, innovative Wege und Ideen für eine erfolgreiche Zukunft zu entwickeln. Einen ersten Schritt in diese Richtung machten Experten auf dem Stand der Österreich Werbung (ÖW) in Berlin im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der ITB. Gemeinsamer Tenor: Von einem Klimawandel - sowohl das Wetter als auch die Bedürfnisse der Gäste betreffend - kann Österreichs Tourismus profitieren.
"Faktum ist, dass die Schneegrenze in den vergangenen 22 Jahren
150 Meter nach oben gewandert ist", so Meteorologe und
TV-Wettermoderator Andreas Jäger. "Für einen Wimpernschlag in der
Erdgeschichte ein immens hoher Wert." Die Erwärmung betrifft jedoch
nicht nur den alpinen Raum, auch die Mittelmeerländer werden immer
trockener werden. "Dass es eine Erwärmung gibt, ist nachgewiesen", so
der TV-Wetterfrosch. "Ob die Sommer in der gemäßigten Zone jedoch
milder und trocken oder milder und feucht werden, kann man jetzt noch
nicht abschätzen." Österreichs Wasserqualität und -sicherheit bleibt
laut Jäger in jedem Fall erhalten.
Die Touristiker müssen sich in naher Zukunft auf diese absehbaren
Veränderungen einstellen - auch was die Herkunft der Gäste betrifft.
Indien, China oder Südamerika sind weltweit rasch wachsende
Reisemärkte, die auch für Österreich einen bunteren Nationenmix in
der Nächtigungsstatistik bewirken und Alternativen zum klassischen
Skiurlauber bedeuten.
Der geologische Klimawandel werde daher auch einen Wandel der
Bedürfnisse der Gäste nach sich ziehen, ist "trend"-Co-Herausgeber
und "profil"-Kolumnist Helmut A. Gansterer überzeugt. Dabei müsse man
sich nicht nur um die Infrastruktur, sondern auch um das "geistige
Wohl" der Gäste kümmern. Authentizität und höchste Qualität der
Dienstleistung seien gefragt, wie sie bereits manche Spitzenbetriebe
bieten, die für alle Wetterlagen gerüstet sind. Die Strategie der
Österreich Werbung, diese "best of" der heimischen Betriebe und
Angebote in den Vordergrund zu stellen, ist laut Gansterer genau der
richtige Weg in der internationalen Kommunikation: "Viele werden im
Windschatten der Besten davon profitieren."
Radprofi und Österreichs "Sportler des Jahres 2005" Georg
Totschnig sieht die Chancen für den Tourismus ebenfalls darin,
weniger auf die Belastbarkeit der Schneekanonen, sondern die
Möglichkeiten des Sommers auszuweiten. "Dafür ist nicht nur die
Infrastruktur, sondern auch das entsprechende Service notwendig."
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