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Kollektivverhandlungen: Es herrscht Klassenkampf
Erster Tag der Kollektivvertragsverhandlungen in der Hotellerie und im Gastgewerbe: Es war ein Start wie zu einem Boxkampf. Arbeitnehmernehmervertreter Berend Tusch teilt gleich in der ersten Runde gegen die Unternehmer aus. Die Arbeitgeber kontern sogleich: Sie sehen keine vernünftige Basis für Verhandlungen.
Die Kollektivvertragsverhandlungen gleichen bekanntlich oft einem Schachspiel. Strategie ist gefragt – und Taktik. Es geht um 220.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaft vida forderte etwa garantierte Ruhezeiten (von 11 Stunden nach der 11. und 12. absolvierten Arbeitsstunde) und ein freies Wochenende pro Monat. Auch kostenlose Quartiere für Lehrlinge standen auf der Forderungsliste.
11 Angebote von Arbeitgebern
Die Arbeitnehmerseite brachte dagegen ihren eigenen Plan - gepackt in 11 konkreten Angeboten - auf den Verhandlungstisch.
Neben einer vollen Karenzanrechnung für 24 Monate zuzüglich der Zeiten für Pflege- und Hospizkarenz, einem stundenweisen Nachtarbeits-Zuschlag oder der Neuregelung der Sonntagsbeschäftigung bei Jugendlichen mit mehr freien Sonntagen habe man der Gewerkschaft 1.700 Euro Mindestlohn für Hilfskräfte –in 5 Etappen bis 2023 – angeboten.
„Alle unsere Vorschläge in Bausch und Bogen vom Tisch zu wischen, um völlig unrealistische und überzogene Forderungen, die unseren Betrieben jede Luft zum Atmen nehmen würden, durchzupressen, gefährdet einen realistischen, für beide Seiten akzeptablen Abschluss“, so die WKÖ-Verhandlungsführer , Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker, die Obleute der Fachverbände Hotellerie und Gastronomie.
Extrem missglückter Start
Naturgemäß anders sieht es Gewerkschafter Berend Tusch: „Die Arbeitgeber im Tourismus wollen lieber im Jammertal verharren, anstatt mitanzupacken und die Attraktivität der Branche endlich nach vorne zu bringen.“ Das war ein „extrem missglückter Start“, resümiert er. Den Gong zur zweiten Runde gibt es am 3. März.
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