Kommentar: Erspart mir menschliche Roboter!
Technischer Fortschritt bringt uns weiter, solange er nicht zum Fetisch verkommt.
Digitalisiere oder stirb, sagt Karl-Heinz Land. Der deutsche Unternehmensberater ist überzeugt davon, dass Unternehmen zugrunde gehen, wenn sie die Digitalisierung verpassen. „Digitaler Darwinist“ steht auf seiner Visitenkarte. Bei seiner Predigt kommt manchen die Gänsehaut. Aber fürchten hat noch nie geholfen. Denn der technologische Fortschritt findet gerade statt – und er schert sich nicht, ob es einem passt oder nicht. Und Fortschritt ist gut, er hat die Wirtschaft schon immer beflügelt und letztlich mehr Wohlstand geschaffen. Das haben längst auch die Maschinenstürmer eingesehen. Soweit kein Grund für Angst.
Unternehmer digitalisieren also ihre Geschäftskonzepte. Viele befassen sich mit Phänomenen wie AI, Blockchains, Keywords, PPC und sprechen längst mit Programmen wie Siri und Alexa. Das ist gut so, denn vieles von dem bringt tatsächlich Fortschritt und erleichtert das Geschäft. Und es ist gut, sich auszukennen, damit man nicht jedem Berater alles glauben muss.
Aber mal ehrlich: Wollen wir uns künftig wirklich lieber von humanoiden Robotern als von echten Menschen bedienen lassen – nur, weil es technisch möglich ist? Wenn ein Hotel in Las Vegas heute Roboter einsetzt, ist das mehr ein Marketinggag als die Zukunft des Service. Die Digitalisierung ruft klarerweise einige Glücksritter auf den Plan, uns Dinge zu verkaufen, die in Wahrheit keinen Nutzen haben. Und hier liegt doch der Kern des wirtschaftlichen Fortschritts: Technik ist dann toll, wenn sie unsere Dienstleistungen günstiger macht, dem Kunden mehr Service bietet und wir mehr Geld verdienen. Das Thema Kundendaten sollte man sich anschauen, weil dort die Quelle des individuellen Marketings steckt. Aber wir brauchen nicht jeden Schnickschnack in unseren Unternehmen einzusetzen, nur weil es die Technik dazu gibt. Das ist bloß Tec-Fetisch, keine echte Innovation.
Kommentare