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Mehr Netto-Lohn statt Überstunden-Euro
Wien. Der AK Strukturwandelbarometer zeigt, dass bei den herrschenden Arbeitsbedingungen dringend Verbesserungsbedarf herrscht. AK-Präsident Rudolf Kaske fordert daher unter anderem bei den Überstunden eine Arbeitgeberabgabe in der Höhe von einem Euro. Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) weist diese Idee zurück und verstärkt ihre Forderung zur Senkungung der Lohnnebenkosten.
Hoher Stresspegel, familienfeindliche Arbeitszeiten, Auslagerungen von Unternehmensteilen und damit eine Verschlechterung des Betriebsklimas: Diese Themen dominieren laut Arbeiterkammer die heutige Arbeitswelt. Das zeigt auch die jüngste Erhebung des AK-Strukturwandelbarometers in Zusammenarbeit mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IFES). „Die Resultate machen deutlich, dass bei den herrschenden Arbeitsbedingungen dringend Verbesserungsbedarf herrscht“, sagt AK Präsident Rudi Kaske. Die Arbeiterkammer und der ÖGB haben daher gemeinsam einen Forderungskatalog zusammengestellt. Je drei Punkte wurden in den drei Themenbereichen Arbeitszeit/Arbeitsdruck, Mitbestimmung und Qualität der Arbeit formuliert. Gleich als ersten Punkt im Bereich Arbeitszeit/Arbeitsdruck findet sich die Forderung nach einer Verteuerung der Überstunden für den Arbeitgeber, in Form einer Arbeitgeberabgabe in der Höhe von einem Euro pro Überstunde.
Investitionsanreize statt Belastungskurs
Genau diese Forderung wird von der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) vehement zurückgewiesen. „Teurere Überstunden bringen nicht einen Mitarbeiter mehr, sondern im Gegenteil mehr Stress oder ungemachte Betten." stellt ÖHV-Vizepräsident Walter Veit fest. Den wahren Hintergrund ortet Veit anderswo: „Mit jeder geleisteten Überstunde würden die Kammerbeiträge steigen“, so Veit. Schon jetzt bleiben den Mitarbeitern von 150 Euro Mehrkosten durch die KV-Erhöhung netto nur 62 Euro. 59 Prozent der Erhöhung kassieren Fiskus und Kammern: „Und am Überstunden-Euro würden sie wieder mitverdienen. Aber die Zwangsbeiträge müssen runter!“ Die geplanten Belastungen würden vor allem den Tourismus treffen – Unternehmen, die wegen der Kostenanstiege bereits bei den Investitionen sparen müssen: „Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank vergibt um 30 Prozent weniger Großkredite. Das entspricht genau dem Anstieg der Mitarbeiterkosten der vergangenen Jahre“, zeigt Veit eine offensichtliche Parallele auf. Eine weitere Erhöhung der Lohn- und Lohnnebenkosten würde mitten in der Krise wieder Arbeitsplätze kosten. „Das erhöht wieder die Sozialkosten – ein Teufelskreis“, lehnt Veit die AK-Pläne klar ab.
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