„I schaug auf di, du schaugsch auf mi!“, war schon vor Covid-19 der Leitspruch von René Föger und seinem Familien-Landhotel Stern am Mieminger Plateau in Tirol.
Ehrlich? Ich bin genervt. Nach Krisenmanagement, Schock und Feuerlöschen ist eine Ernüchterung mit Unsicherheit da, weil es viele Fragezeichen gibt. Wie soll ich Mitarbeiter anmelden? Wie viele Kunden werden kommen? Wann geht die Grenze auf? Sieben Wochen Lockdown und die Aussicht auf weitere sieben Wochen Blindflug sind zu viel. Bleiben die Verordnungen so, ist es okay, Ungewissheit und ständige Änderungen sind schwierig. Der Weg aus der Krise ist eine Bruchlandung; diese Saison, das Jahr, ist abzuschreiben. Wir konzentrieren uns darauf, verantwortungsvoll zu agieren, vielleicht hat die Bundesregierung deswegen unseren jahrhundertealten Leitspruch „I schaug auf di, du schaugsch auf mi“ ausgeliehen. Wir haben kulante Lösungen für Gäste, Angebote angepasst und wollen alle Mitarbeiter wieder holen. Menschen gehen vor!
Neue Ideen sind essenziell, weil aktuell 95 % der Hotelkunden und 80 % der Wirtshauskunden nicht kommen dürfen. Im Wirtshaus setzen wir auf Kreislaufwirtschaft, regionale Wertschöpfung, Verwertung, kaum Abfall und Unterstützung der Partner vor Ort. Gesundheit, Sicherheit und Resilienz sind wichtige Werte. Wenn wir es wieder dürfen, schätzen wir noch mehr die Gemeinschaft mit Familie und Freunden; das Gesellige … die Sehnsucht ist groß.
Als Familienhotel bieten wir Tipps und Do-it-yourself-Aktivitäten an: Leih-a-Pony, Heuschnarchen, Picknick-Körbe und mehr. Betreuung findet in Kleingruppen und hauptsächlich in der Natur statt, damit sich Kinder nach der Homeschooling-Zeit von den Eltern erholen können. Das Image von Tirol mag kurzfristig beschädigt sein, langfristig aber nicht. Es hätte überall passieren können. Wichtig ist, dass es keinen Schaden gibt, alles aufgearbeitet wird, man „Tuat ma load“ sagt und Konsequenzen zieht.
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