ÖGZ-Verkostung: Frühlingsweine

ÖGZ-Verkostung
26.03.2021

Von: Roland Graf
Der Aufbruch in den Frühling ist heuer mehr als ein Symbol: Gäste haben ­Aufholbedarf an Wirtshausbesuchen, die Winzer haben die leichten Weine dazu­. Wir präsentieren die Gewinner der ÖGZ-Verkostung 2021 - mit den Kostnotizen.

Wollen Sie einmal ein wenig ÖGZ-Interna hören? Die Kategorie „Frühlingswein“ kam in der Redaktion auf, weil neben den saisonalen Anlässen wie Spargel-Karte oder Bärlauch-Menü immer auch etwas in der Luft lag. 

Eine besondere Aufbruchsstimmung, nennen wir sie „kulinarisches Frühlingserwachen“. Denn zur laueren Luft kamen wieder etwas prallere Geldbörsen der Gäste nach den Exzessen der Weihnachts- und Silvestertage samt Kreditkartenabrechnung vom Skifahren. Man hatte Lust auf seinen Gasthausbesuch, und das alles floss ein in eine Kategorie unseres Kostquartetts, die lediglich unter diesem Namen neu war.

Nicht ohne Frühlingswein

Wie goldrichtig diese Beobachtung war, zeigt sich nun, wo alles auf Ostern hinfiebert. Doch egal, wann endlich wieder ein Bewirten entspannt sitzender Gäste möglich sein wird: Der Frühlingswein wird dabei sein. Denn die neue Freiheit will begossen sein und das zu Gerichten, die man nicht auch jeden Tag im Homeoffice zusammenrührt. Gerade der Spargel mit seiner Vorbereitung – kein holziges Stück? alles weggeschält? – und dem peniblen Garpunkt kann 2021 fast als Wappen-Gemüse einer endlich wieder zugänglichen Genusskultur betrachtet werden. Dazu kommen die saisonalen, wenn auch nicht ganz unpolarisierenden Bärlauch-Blätter und Morcheln.

Für die Sommellerie interessant

Für die Sommellerie werden Sorten interessant, die man sonst lange erklären muss. Doch das „Nusserl“ von Weißburgunder und Neuburger, die feine Frucht und Säure eines Rivaners oder die kühle Umarmung durch einen Muskateller lassen sich die schlanken Stangen in Gelb und Grün gerne gefallen. Zumal ja Saucen vielfach mit Wein angerührt werden oder im Geschmack seine Aromen und eine leichte Säure widerspiegeln. Und wer auf seinen Veltliner besteht, soll ihn bekommen. Denn die Nationalsorte „kann“ ohnehin nahezu alles. Solange sie nicht zu kräftig ausfällt, was der aktuelle Jahrgang der jungen Weine nicht tut. Feine Säure und eine gewisse Kühle zeichnen die 2020er aus.

Simplexity

Hier zeigt sich der Spagat. Primärfrucht ist zu Saisonbeginn ausdrücklich erwünscht, doch sie sollte sich der Sorte verdanken und keiner Aromahefe, die im Keller Tropenfrucht nachliefert. Wenn also wer nach dem Anforderungsprofil eines perfekten Frühlingsweins fragt, lautet die Antwort „Simplexity“: einfaches Trinkvergnügen mit Komplexität, aber nicht Kompliziertheit, verbunden. 

Entsprechend bestand der Mehrwert darin, für die ÖGZ-Leser passende Gerichte für die Frühlingskarte zu den verkosteten Weinen zu ermitteln. Denn auch wenn es von den leichtfüßigen Vertretern mehr als ein Glas sein darf – die passende Unterlage macht den Genuss erst komplett. Und den bieten klassische Sorten so wie hocharomatische Vertreter, wie Sie bei den Lieblingen des ÖGZ-Kostquartetts sehen werden!

ÖGZ-Sieger 2021 der Kategorie "Frühlingswein"

Pfaffl: Weinviertler mit Wien-„Goldener“

Klein: „Wel(s)ch“ ein goldener Weißwein!

Sax: ÖGZ-Gold für unterschätzte Sorte

Domäne Wachau: Typisch, kühl und „vergoldet“

Kolkmann: „Gemischter“ mit ÖGZ-Gold

Keringer: Pikantes vom See holt Gold