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ÖHV hat Konzept gegen Arbeitslosigkeit entwickelt
Wien. Die Gewerkschaft fordert seit Jahren Ganzjahresarbeit im Tourismus, die ÖHV hat ein nachfragebasiertes Konzept entwickelt. Arbeitnehmer und Sozialsystem würden davon profitieren, für die Unternehmer wäre es eine „großartige Chance“, so ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn.
„Österreichs Tourismusbetriebe beschäftigen mehr Mitarbeiter denn je, der Jobmotor schlechthin ist die Hotellerie“, verweist Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), auf Daten des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger: Während die Anzahl der Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft um 11,2 Prozent stieg, nahm sie in Hotellerie und Tourismus um 27,7 Prozent zu.
ÖHV-Modell für mehr Arbeitsplätze
Den Kampf gegen den Beschäftigungsrückgang zu Saisonschluss sieht Schellhorn „eindeutig als gemeinsames Ziel von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.“ Erschwert würde dies durch die „höchsten Lohnnebenkosten der Zweiten Republik.“ Denn primäre Aufgabe der Unternehmer sei „nicht die Beschäftigungspolitik, sondern den Betrieb wirtschaftlich zu führen.“ In beschäftigungsintensiven Branchen sei das bei den derzeitigen Mitarbeiterkosten fast unmöglich.
Nachfragebasiertes Modell
Als Unternehmervertreter bedauert Schellhorn, dass nicht gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite tragfähige Konzepte für mehr Beschäftigung ausgearbeitet werden können und stellt daher ein von der ÖHV entwickeltes Modell zur Debatte. Ausschlaggebend sei dabei die Nachfrage: „Geöffnete Hotels benötigen viele Mitarbeiter, geschlossene keine. Also sollten wir die Nachfrage nach Hoteldienstleistungen forcieren“, so Schellhorn. „Kultur und Natur sind unsere wichtigsten Gästebringer. Weder die Alpen noch regionales Brauchtum noch die österreichische Küche verschwinden im Herbst und im Frühjahr. Das muss in die Köpfe unserer Gäste“, so Schellhorn. Dieses Umdenken erfordert die koordinierte Bewerbung des touristischen Angebots zwischen den Saisonen.
Mehreinnahmen statt Mehrkosten
In das ÖHV-Modell sind die Bedürfnisse von Unternehmern, Mitarbeitern, Gästen und öffentlicher Hand eingeflossen. Abgestimmtes Marketing und eine auf einen Teil der Mitarbeiterkosten beschränkte und zeitlich befristete Anstoßfinanzierung sollen in einer Modellregion erprobt werden. „Die Mitarbeiter bekommen die geforderten Ganzjahresarbeitsplätze. Die Unternehmer bekommen die Chance, ganzjährig einen Return on Investment aus ihren Betrieb zu ziehen“, so Schellhorn. Für die öffentliche Hand würden keinerlei zusätzliche Kosten entstehen, im Gegenteil würden die Arbeitgeber für die zusätzlichen Versicherungsmonate Lohnsteuer sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile abführen.
Geld soll vom Markt kommen
Die Bekämpfung des alljährlichen Beschäftigungsrückgangs zwischen Sommer und Winter könne nur von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gemeinsam bewältigt werden, so Schellhorn: „Das gemeinsame Ziel heißt Ganzjahresbeschäftigung.“ Finanziert würde diese über die Nachfrage, hält Schellhorn dezidiert fest: „Wir wollen das Geld vom Markt, nicht vom Staat!“ Konstruktive Beiträge aller Beteiligten seien „absolut erwünscht!“
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