Rundum ein gutes Jahr
Mit insgesamt 9,8 Millionen Gästenächtigungen lag Wien 2009 um 3,8 % unter seinem Rekordwert von 2008 und verzeichnete damit sein bisher zweitbestes Nächtigungsergebnis. Einen starken Beitrag dazu lieferte der Dezember, dessen Nächtigungen den Rekord-Dezember 2008 um 3,6 % übertrafen. Beim Netto-Nächtigungsumsatz der Beherbergungsbetriebe wird es voraussichtlich das drittbeste Jahr werden.
Der Netto-Nächtigungsumsatz ist derzeit von Jänner bis November 2009 ausgewertet und fiel in diesem Zeitraum mit 384 Millionen € um 14,1 % niedriger aus als in der Vergleichperiode 2008. Für Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner, die Wiens touristische Bilanz 2009 gemeinsam mit Tourismusdirektor Norbert Kettner bei einem Pressegespräch am Donnerstag, dem 21.1. 2010, präsentierte, ist das "nach einer Serie von sechs Rekordjahren ein gutes Ergebnis für ein Jahr mit äußerst schwierigen Rahmenbedingungen."
Japaner wieder im Kommen
Warum der Rückgang beim Nächtigungsumsatz stärker ausfiel als bei den Nächtigungen, erklärte Brauner folgendermaßen: "Die unterschiedliche Dynamik von Nächtigungen und Hotellerieumsatz ergibt sich daraus, dass Wien keine Billig-Destination ist, sondern mit einem erstklassigen Angebot aufwartet, wofür ein angemessener Preis verlangt und vom Gast auch akzeptiert wird. Dadurch entwickelt sich der Nächtigungsumsatz in der Hotellerie überproportional gegenüber den Nächtigungen - allerdings leider in jeder Richtung: In Jahren mit Nächtigungszuwachs steigt er stärker als die Nächtigungen, dafür ist er in Jahren mit Nächtigungsminus auch stärker rückläufig. Aber über 2009 lässt sich durchaus auch Positives zu berichten. Am meisten freut mich eine 8-prozentige Nächtigungssteigerung aus Japan, ein traditioneller Hauptmarkt für Wien, der in den letzten drei Jahren stark geschwächelt hat, vom WienTourismus aber trotzdem unvermindert aktiv bearbeitet wurde.
Mögliche Vorboten der Trendwende
Dazu ergänzte Kettner: "So wie der Hotellerieumsatz 2009 die unterschiedliche Dynamik von Billig- und Qualitätsdestinationen widerspiegelt, zeigt das Nächtigungsergebnis die ebenso unterschiedliche Dynamik von Städte- und Erholungstourismus: In Städten prägen sich Trends generell stärker aus. So haben beispielsweise die Nächtigungen in den österreichischen Landeshauptstädten von 1999 bis 2008 ein Nächtigungswachstum von 31,8 % gehabt, in Wien waren es sogar 35,2 %, während landesweit die Steigerung in diesem Zeitraum 12,4 % betragen hat. In den Städten war der globale Wirtschaftsabschwung auch früher spürbar, sie werden dafür aber auch die Vorreiter sein, wenn sich die internationalen Rahmenbedingungen bessern. Ob das Dezemberergebnis schon die Trendwende war, oder nur ein ,Weihnachtgeschenk', bleibt allerdings abzuwarten."
Zuwächse auch aus Griechenland
Zu den Details des Nächtigungsergebnisses berichtete der Tourismusdirektor: "Angesichts der Liste der Top-Ten-Länder ist es bemerkenswert, dass das Minus im Gesamtergebnis so moderat ist. - Es waren die Zuwächse aus - vor allem überseeischen - Ländern, die wir schon über längere Zeit hinweg als Entwicklungs- und Hoffnungsmärkte bearbeiten, die das verhindert haben. Insbesondere asiatische Länder, und keineswegs nur Japan, sondern auch Südkorea, Südostasien, Taiwan und Indien haben - teils massive - Zuwachsraten gehabt. Gemeinsam mit Japan haben sie Wien voriges Jahr mehr als eine halbe Million Nächtigungen gebracht. In Europa sticht vor allem Griechenland hervor, das mit einem 6-prozentigen Zuwachs 125.000 Nächtigungen zum Ergebnis 2008 beigesteuert hat.
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