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Gastgartensaison: Schatzi, wir sitzen draußen
Die Gastgartensaison ist da. Worauf man als Gastronom achten sollte und welche Outdoortrends heuer dominieren werden.
Allein in Wien sind es jährlich 1.800 Schanigärten und 700 Gastgärten, die um die Gunst der Gäste buhlen. Nach derzeitiger Regelung dürfen sie nur von Anfang März bis Ende November offen haben. Seit Jahren steht in der Bundeshauptstadt seitens der Gastronomie die Forderung im Raum, die behördlich verordnete Wintersperre zu kippen.
Bewegung könnte in die Sache kommen, wenn das komplette Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft tritt. Denn dann wird dem Outdoor-Bereich eine noch größere Bedeutung zuteil, so viel ist sicher. Denn das Rauchen vor der Türe darf für den Gast ruhig auch etwas komfortabler sein – und damit ist nicht nur ein Stehtisch und ein Aschenbecher gemeint. Hoffentlich sehen das politische Entscheidungsträger auch so ...
In Innsbruck etwa hat sich kürzlich was getan. Hier wurde die allgemeine Gastgartenzeit um einen Monat ausgedehnt. Betriebe dürfen demnach von 1. Februar bis 30. November ihr Outdoor-Mobiliar auf genehmigten Flächen ins Freie stellen.
Herausforderung Gastgarten
Aber mit dem Abstellen von Mobiliar ins Freie allein ist es nicht getan. Der Betrieb eines Schani- bzw. Gastgartens stellt den Unternehmer vor Herausforderungen. Und die beginnen schon bei der Bürokratie. Aber wie viel Vorlaufzeit sollte man für Behördengänge veranschlagen? Und wann sollte man die Behörde einbeziehen? Schon bei der Planung? „Das ist vom Bundesland und der Art des Gartens abhängig. Ist es eine Erstbewilligung, eine Erweiterung des Gartens, die Verlängerung einer bestehenden Bewilligung? Grundsätzlich würde ich die Behörde so rasch wie möglich in Kenntnis setzen und auch ein erstes Abstimmungsgespräch suchen, damit nicht unnötig Zeit und Geld in die Vorplanung investiert wird“, sagt Gastro-Berater Klaus Klöbel.
Auch das Thema Personal ist knifflig. Denn abhängig von der Größe des Gastgartens ist mit einer höheren Personalanzahl zu rechnen. Gleichzeitig ist der Betrieb des Gastgartens auch vom Wetter abhängig, „da ist die Möglichkeit der flexiblen Einteilung bzw. spontanen Verfügbarkeit von Mitarbeitern sicherlich hilfreich“, betont Klöbel.
Möbel und Gesamtkonzept
Und wie sieht es mit der Möblierung aus? Welche Herausforderungen gibt es da? Klöbel: „Sie sollte zum optischen Gesamtkonzept passen. Ein Haubenlokal wird keine Heurigentische verwenden. Zielgruppenanalyse ist das Stichwort. Und es muss zum Gesamtkonzept des Lokals passen.“ Technische Möglichkeiten gäbe es viele, so Klöbel. „Die Frage ist die Anforderung des Gastronomen und seines Kunden. Und auch hier spielt die Behörde mit. Nicht alles am Markt Erhältliche ist für den Gastronomiebetrieb geeignet und zugelassen“, fügt er hinzu.
Materialmix
Aber was sind die Trends? Und welche Neuheiten machen auch Sinn? Grita Schönleitner von Blaha Gartenmöbel in Korneuburg sieht heuer vor allem „spannende Aussichten im Bereich Materialmix und Farbgebung. Neu entwickelte Oberflächen, pflegeleicht und beständig, werden leichthändig mit traditionellen Materialien wie Holz kombiniert“, ist sie sicher. Bisher dominierte eine dezente Farbgebung die Gartenmöbelszene – etwa Braun und Grau. Experten und Trendsetter wie sie erwarten im Frühjahr 2016 bunte, erfrischende Lösungen. Und zwar solche, „die Konventionen aufbrechen und neuen Schwung in bekanntes Design bringen“. Fakt ist, dass heute Indoor- und Outdoor-Lösungen zusammenwachsen und so dem Betrieb einen einheitlichen Look ermöglichen.
Apropos Look: Vorbei die Zeiten, als bei Farben Einheitsbrei angesagt war. Heute gibt es sogar bei der Outdoor-Bestuhlung die Möglichkeit, aus hunderten Farben zu wählen und so die betriebseigene Corporate-Identity nach außen zu tragen. „Die Vielzahl an Bespannungsfarben hat es uns ermöglicht, unsere CI-Farben auch bei der Gestaltung unseres Gastgartens einzusetzen“, sagt etwa Herwig Gasser, Inhaber des „Süßes vom Feinsten“ in Baden bei Wien, der im Außenbereich Aluminiumsessel von Karasek einsetzt. Vorteil: Wer nachträglich das Farbkonzept ändern will, kann die Bespannungen tauschen lassen.
Nebel-Kühlung
Was neben einer Beschattung im Hochsommer auch für mehr Umsatz sorgen kann, sind Kühlungen für den Außenbereich. Hier gibt es mittlerweile Systeme, die im Betrieb keine Energiefresser sind. So etwa die „Wasserrauch-Kühlsysteme“ der Firma Rauch. Das System arbeitet mit feinstem Wasserrauch und dessen Verdunstungskälte. Diese Methode der Luftkühlung benötigt laut Firmenangaben kaum Energie. Der ultrafein erzeugte Wasserrauch senkt die Temperatur um bis zu 5° C, vertreibt Insekten und bekämpft Staub, was sich positiv auf die Verweildauer der Gäste auswirken kann.
Möglichkeiten gibt es viele, aber um die eingangs erwähnte Zielgruppenanalyse kommt man meist nicht umhin: „Man muss sich überlegen, warum die Gäste zu mir kommen. Und ob dazu die Heizung oder Kühlung der ausschlaggebende Faktor ist“, sagt
Gastroexperte Klaus Klöbel.
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