So holen Sie die Hipster ins Haus

Hotel
11.03.2020

Von: Jasmin Kreulitsch
Traditionelle Hotels dominierten in vielen Städten den Markt. Doch jetzt boomen Hipster-Hotels, die sich an eine Zielgruppe richten, die mit klassischen Hotels nicht viel anfangen kann. Sechs Ideen, um die urbane Zielgruppe zu erreichen – am Beispiel vom „Andaz Vienna am Belvedere“.
Unverzichtbar: die hippe Bar

1. Lobby als Wohnzimmer

In ein Hipster-Hotel kommen nicht nur Hotelgäste, sondern auch Einheimische. „Bei uns sind auch Leute aus dem Grätzel“, sagt Nadine Blaha, Marketing Communications Manager im „Andaz“. Dafür spielt die Lobby eine große Rolle.
Die wird als Wohnzimmer statt als Empfangsbereich inszeniert, als sogenanntes „Open House Hotel“, weil die Türen nicht nur Hotelgästen offenstehen. Wesentliche Elemente sind Café und Co-Working-Space – oder Bereiche mit Arbeitsmöglichkeiten. „Es geht um eine Wohlfühl-Atmosphäre, um einen gemütlichen wie angesagten Treffpunkt.“ Ein Hipster-Hotel versteht sich als Mischkonzept, das Wohnen, Urlaub und Arbeiten miteinander kombiniert. 

2. Spannendes Storytelling

Ein Hipster-Hotel erzählt Geschichten. Im Idealfall quer durchs Haus. Im „Andaz “ passt alles zusammen. „Das Wort ‚Andaz‘ stammt aus der Hindi-Sprache und bedeutet ‚persönlicher Stil‘. Deshalb hat jedes der Häuser seinen eigenen Stil und seine eigene Geschichte. In Wien dreht sich alles um Prinz Eugen von Savoyen“, erklärt Nadine Blaha. Die Lobby trägt deshalb seine Handschrift mit zeitgenössischer lokaler Kunst und Design, aber auch viel Reise-
literatur. Eine Kooperation mit dem gegenüberliegenden „21er Haus“ rundet das Storytelling ab.

3. Vielseitiges Gastroangebot

Ein Hipster-Hotel verpflegt seine Gäste vielseitig. Das „Andaz“ macht das mit einem gastronomischen Dreierlei: dem klassischen Restaurant „Eugen 21“, dem gesundheitsbewussten „Cyclist“ und der hippen Rooftop-Bar „Aurora“. Das Restaurant „Eugen 21“ bietet Klassiker der Wiener Wirtshauskultur, auch hier wird das Storytelling beibehalten. „Wir mischen Traditionen mit der Moderne“, erklärt Michael Fortner, Food-&-Beverage-Manager im „Andaz“. „Wir haben uns gefragt, was Prinz Eugen von Savoyen gegessen hat und heute essen würde, und dahingehend unsere Karte ausgerichtet.“ Highlights sind kreative Gerichte wie mit Blunzen gefüllte Calamari, aber auch Klassiker wie der Ötscherblick-Schweinsbraten. „Unser Ziel ist es, den besten Schweinsbraten der Stadt zu servieren!“ Das soll durch die hohe Qualität gelingen. „Wir sind einer der wenigen Betriebe, die ihr Fleisch von der BOA-Farm im Weinviertel beziehen.“

4. 24/7-Service

Neben dem vielseitigen Gastroangebot bietet ein Hipster-Hotel ein Rundum-Service, das über übliche Öffnungszeiten hinausgeht. Der Fitnessbereich im „Andaz“ ist 24 Stunden geöffnet (und bietet auch Mitgliedschaften für Grätzelbewohner), der Roomservice steht ebenso 24/7 zur Verfügung. Der Gegenpol zum fleischlastigen „Eugen 21“ ist das „Cyclist“, in dem flexitarische Speisen für eine gesundheitsbewusste Community gekocht wer-
den. Auf der Roomservice-Karte steht beispielsweise ein Beyond-Meat-Burger; nur in der Fußnote wird erwähnt, dass es auch eine Variante mit Fleisch gibt.

5. Eine hippe Bar

Der sprichwörtliche Höhepunkt für Hipster findet sich in einer Rooftop-Bar – auch hier hat das „Andaz“ gut vorgelegt. Im 16. Stock blickt man über Belvedere und Stephansdom und trinkt nordisch inspirierte Kreationen am offenen Feuer oder auf der Terrasse. „Wir haben keinen Signature-Drink, bei uns sind alle Cocktails Signature-Drinks“, so Michael Fortner. Die Karte liest sich spannend, die Kreationen sind ausgefallen, zum Beispiel „Devil on a horseback“ mit rauchigem Islay-Whisky, der mit Speckpflaume serviert und wie alle Cocktails auf Österreichisch übersetzt wird: „Wurststibitzer angelt die geräucherten Würste aus dem Rauchfang“. 

6. Lokale Partner

Die „Generation Greta“ will wissen, woher die Dinge kommen, die sie konsumiert. Ein Hipster-Hotel agiert deshalb transparent. Im „Andaz“ spielen regionale Produkte die Hauptrolle, vom Stadthonig Wien bis zu Beautyprodukten der Wiener Saint Charles Apotheke. „Wir arbeiten intensiv mit regionalen Partnern und Produkten“, sagt Michael Fortner, der regelmäßig durch Österreich reist und passende Kooperationen sucht. Auch lokale Traditionen werden gepflegt. „Zwischen 17 und 19 Uhr erleben Hotelgäste eine Portion österreichischen Charme“, so Michael Fortner. Dann werden Brettljause und weiße Spritzer kredenzt, beides im Zimmerpreis inkludiert.