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Vor Ort: Aiola im Schloss
Es gibt Momente, da muss man seine Vorurteile einfach mal revidieren. Oder seine durch Erfahrung verkrustete Erwartungshaltung. Jüngst besuchten wir auf Einladung eines guten Grazer Freundes das Wirtshaus im Schloss St. Veit am noblen Stadtrand von Graz.
Ein „Wirtshaus“ in einem Schloss, das als beliebte, etwas kitschige Heiratskulisse dient? Betrieben von den Grazer Großgastronomen Aiola (Judith und Gerald Schwarz). Das kann doch nur überteuerte, schlecht getarnte Systemgastronomie sein – wo sich geknechtete Angestellte von g’stopften und arroganten Gästen herumkommandieren lassen müssen. Also alles andere als ein gutes steirisches Wirtshaus …
Es war dann genau anders herum: In einem modern gestalteten großzügigen Raum servierte ein gutgelauntes Team großzügige, fair kalkulierte Portionen einer bodenständigen Wirtshausküche mit Pfiff. Hier stimmt alles: das Ambiente, die Akustik, die Aussicht.
Das Ehepaar Schwarz hatte 1998 als Quereinsteiger mit einem „Bauchgefühl“ und einem Café in Graz angefangen. Sie wollten einen „Wunsch-Ort“ schaffen mit „tollen Menschen, aufregenden Speisen und Getränken und mit überreichlich Spaß“. Zum Café ist seitdem das Schloss mit Wirtshaus gekommen, das Restaurant im Landhaus, ein asiatischer Dinerclub, ein mobiler Hot-Dog-Stand, zuletzt ein Boutiquehotel und ein Shop fürs Homeliving. Alles vereint unter der Marke „Aiola“, aktuell mit viel Hochglanz edel präsentiert im eigenen „Aiola Living“-Magazin …
Die beiden müssen mächtig viel Energie haben. Und ein gut funktionierendes Team. Ich kenne die anderen Lokale (noch) nicht. Aber im Schloss ist ihr Konzept voll aufgegangen. Wir haben mächtig viel Spaß gehabt.
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