Was tun, wenn die Dealer kommen?

02.12.2021

Man muss keinen Club betreiben, um mit Dealern Bekanntschaft zu schließen. Wir haben uns umgehört, wie man als Gastronom mit unliebsamen Besuchern umgeht.

Wenn nicht nur laute Musik mit ihren Bässen gegen das Trommelfell drückt, sondern auch zwielichtige Gestalten, die mit illegalen Substanzen handeln, auf das Gemüt des Unternehmers schlagen, dann wird es Zeit, Maßnahmen zu setzen und sich etwas zu überlegen. Aber: Man muss nicht unbedingt einen Club, ein Tanzlokal betreiben, um mit Dealern Bekanntschaft zu machen. Der Handel mit illegalen Substanzen findet auch in Bars statt.

Grundsätzlich gibt es immer eine enge Zusammenarbeit mit Security-Firmen, sagt Stefan Ratzenberger, Sprecher der Nachtgastronomie. Die umgangssprachlich als „Türsteher“ bezeichneten Leute kennen einerseits die Stammgäste, andererseits haben sie auch ein Auge für verdächtige Personen. Wenn jemand zur Tür kommt und sich auffällig benimmt, oft Blickkontakt zu anderen Gästen sucht oder irgendwo abseits in einer Ecke steht – das wären, so Ratzenberger, klassische Signale, die Dealer aussenden. 

„In den meisten Lokalen wird ohnehin nicht mehr mit Drogen gehandelt, weil die Dealer wissen, dass sie keine Chance haben“, sagt der Nachtgastro-Vertreter. In den letzten Jahren sei dahingehend viel unternommen worden. Zudem gibt es in vielen Lokalen auch eine gewisse Polizei­präsenz, sprich: Beamte in Zivil. „Die Lokalbetreiber halten üblicherweise einen regen Kontakt zur Polizei“, so Ratzenberger. Wenn Dealereien auffallen, dann genüge ein Griff zum Telefon. 

Findet das Dealen in Lokalen also gar nicht mehr statt? „Ich wüsste nicht, wo“, sagt Ratzenberger. Der Drogenhandel in Betrieben ist in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen und hat sich auf die Straße verlegt oder auch in den Privatbereich. „Nicht in der Nachtgastronomie“, so der Sprecher. 
Securitys sind also eine wichtige Maßnahme gegen solche Vorgänge. Und wenn das auch nicht mehr hilft, dann sollte man die Polizei kontaktieren.

Im Fall von Martin Ho gibt es aktuell massive Anschuldigungen des Onlinemediums „zackzack“, das der ehemalige Grün-Politiker Peter Pilz herausgibt. Das geht sogar so weit, dass auf der Website eine sogenannte Whistleblower-Box eingerichtet wurde. 
Hier wird dazu aufgerufen, belastendes Material gegen den Wiener Unternehmer  einzusenden: Nach „Mails, Aufnahmen oder Fotos ebenso wie Zeugenaussagen“ wird hier gefragt. „Wer weiß Details über den Tiefschnee in den Ho-Lokalen?“, heißt es da etwa. 

Und was rät die Polizei?

Laut Auskunft der Landespolizeidirektion Wien ist bei Wahrnehmung von Dealertätigkeiten neben dem Notruf (133) der Gang zum sogenannten Grätzlpolizisten eine erste, niederschwelligere Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Tipp: Die Initiative „Gemeinsam.Sicher“ bietet ebenfalls Infos zum Thema (www.gemeinsamsicher.at).

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