Wasser ist Aromaträger
In einer anderen Welt des Kaffees, im Kaffee-Erlebnismuseum im Wirtschaftsmuseum, trafen sich die Wiener Kaffeesieder zum monatlichen Stammtisch.
affee-Guru und Leiter des Kaffee-Erlebnismuseums Edmund Mayr führte seine Gäste durch die Sammlung historischer Kaffeemaschinen, die unter anderem die historische Kaffeemaschine von Ludwig van Beethoven enthält, in der seine Haushälterin Kaffee mit abgezählten 60 Bohnen brühte. Darüber hinaus ging es um die Herstellung und Zubereitung von Kaffee, um dem Cafetier mehr Umsatz zu bringen.
Sieben Härtegrade
„Um das richtige Ergebnis in der Tasse zu haben, muss der Cafetier in der Früh zwei Tassen Espresso durchlaufen lassen, die Crema mit dem Kaffeelöffel zur Seite schieben, und nur wenn diese sich sofort wieder schließt, stimmen die Einstellungen von Kaffeemühle und Kaffeemaschine. Das Wasser mit sieben Härtegraden ist der beste Aromaträger für den Kaffee", erklärt Edmund Mayr. Für die Beurteilung, ob es sich um einen guten oder schlechten Kaffee handelt, gibt es drei maßgebliche Kriterien:
- Aussehen der Crema
- Geruchsanalyse
- Geschmack
Heute werden in der heimischen Gastronomie jährlich 5.900 Tonnen Kaffee verbraucht, das heißt, jeder Österreicher konsumiert pro Jahr 8,5 Kilogramm. Weltmeister sind die Finnen mit 11,3 Kilogramm, und, für uns sicher überraschend, die Italiener benötigen nur 5,58 Kilogramm Kaffee pro Kopf und Jahr.
Ältester Energydrink
„Der Kaffee ist der älteste Energydrink und heute das am meisten untersuchte Lebens- und Genussmittel auf der Welt. Eine Tasse Espresso verhilft zu einer Leistungssteigerung von 20 Prozent", betont Mayr.
Ein kurzer historischer Rückblick auf die Entwicklung der Kaffeehauskultur durfte bei den Ausführungen von Edmund Mayr nicht fehlen: „Wie wir alle wissen, wurde 1554 das erste Kaffeehaus in Konstantinopel eröffnet, aber die Wiener Kaffeehauskultur beginnt für mich 1873, während der Weltausstellung.
Frauen durften damals das Café nur in Begleitung eines Mannes betreten und es war rauchfrei; für Raucher gab es eigene Rauchsalons.
Die Damen trafen sich zum „Kaffeekränzchen", und aus dieser Zeit stammt auch der Ausdruck, da ein gebundener Kranz von einer Gastgeberin zur nächsten weitergereicht wurde. Die Etikette der Jahrhundertwende verlangte, dass der Kaffeelöffel über das Wasserglas gelegt wurde, weil in den Herrschaftshäusern war es verpönt, den Löffel auf der Untertasse abzulegen."
Irene Stelzmüller
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