Wie gehe ich mit Influencern um?

12.02.2020

 
Viele Hotels und Destinationen können sich vor Influencer-Anfragen kaum noch retten. Nicht alle sind seriös. ­Manche können sehr wirkungsvoll sein. Fünf Tipps zum richtigen Umgang mit Influencern
Schnorrt sie sich durch? Oder kann sie mir helfen?
Schnorrt sie sich durch? Oder kann sie mir helfen?

Nr. 1: Nicht jede(n) nehmen
Erfolg oder Misserfolg einer Influencer-Kooperation hängen maßgeblich von der sorgfältigen Auswahl des Kooperationspartners ab. Welche Zielgruppe wird angesprochen? Passt der Stil des Auftritts zu Ihrem? Findet eine sympathische und authentische Interaktion mit den Fans und Followern statt? Fragen zu Followerzahlen und Zielgruppe lassen sich schon im Vorfeld bei der Durchsicht des Mediakits – einer Art Bewerbungsmappe des Influencers – klären. Kann der Influencer ein solches nicht liefern, erübrigt sich die Kooperation sofort: Wer kein vollständiges Media-
kit vorlegen kann, arbeitet nicht professionell.

Nr. 2: Auf Zielgruppe achten
Auch eine Followerschaft von mehreren Hunderttausend bringt Ihnen als Urlaubsdestination nicht viel, wenn der Influencer Ihrer Wahl hauptsächlich beautyaffine 13- bis 18-jährige Fans hat. Von möglicherweise gekauften Followern einmal ganz abgesehen, sprechen viele wirklich große Influencer oft eine sehr breite Zielgruppe an – und entsprechend groß ist auch der Streuverlust. Gehen Sie deshalb besser auf die Suche nach einem Micro-Influencer, der vielleicht eine kleinere Reichweite haben mag, dafür aber genau Ihre Zielgruppe anspricht.

Nr. 3: Freiräume lassen
In der Vorbereitung zu einer Kooperation sollten Sie sich mit dem Influencer auf Augenhöhe unterhalten und die Erwartungen beider Seiten klar kommunizieren. Welche Art von Beitrag wird erwartet: Blog-Post, Insta-Story, Facebook-Beitrag? In welcher Anzahl? Welche Verlinkungen oder Hashtags sollen verwendet werden? 
Und vonseiten des Influencers: Wie soll die Gegenleistung aussehen? Reicht eine Übernachtung mit Frühstück? Oder ergibt sich eine viel nettere Story, wenn – beispielsweise bei Family-Bloggern – die ganze Familie eingeladen wird und das Erlebte teilen darf? Ganz wichtig zu beachten: Gute Influencer haben ihren eigenen Stil und wissen, wie sie ihre Follower am besten erreichen. Deshalb: Packen Sie das Programm nicht zu voll und machen Sie keine zu strengen Vorgaben. Ein bisschen Platz für Spontaneität und Kreativität ist wichtig!

Nr. 4: Was bringt es?
Social Media Marketing ist in erster Linie ein Tool zur Imagestärkung, zur Markenbildung und zur Kundenbindung. Bei der Zusammenarbeit mit den richtigen Influencern können außerdem durch Empfehlungsmarketing hervorragend Neukunden gewonnen werden. Erwarten Sie aber nicht, dass sich aus jeder Influencer-Kooperation unmittelbar eine bestimmte Anzahl an Direktbuchungen ergibt. Dies ist nicht das primäre Ziel! 

Nr. 5: Rechtliche Vorgaben beachten
Auch in den sozialen Medien gilt: Schleichwerbung ist unzulässig, und kommerzielle Kommunikation muss als solche erkennbar sein. Beiträge, die beispielsweise als Resultat auf eine Einladung hin entstehen, müssen daher klar am Anfang des Beitrags mit den Worten „Werbung“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet werden. Und auch bei Bildern im Rahmen von Influencer-Kooperationen müssen selbstverständlich alle Urheber- und Persönlichkeitsrechte beachtet werden. Bei Missachtung kann dies auch auf Sie als Kooperationspartner zurückfallen – daher ist hier größtmögliche Sorgfalt geboten!

Zur Autorin: Yvonne Pollakowsky 
Senior Beraterin,  Kohl & Partner Bayern 18 Jahre Berufspraxis in der Tourismusbranche: als Marketing Managerin im Regional Office Central Europe einer internationalen Luxushotel-Gruppe, Director PR & Marketing eines deutschen 5-Sterne-Resorts und Senior Account Managerin einer renommierten PR-Agentur. Seit 2016 bei Kohl & Partner.