Wirt am Wort
Vor zwei Jahren habe ich mich von meinem zuletzt mit einer Haube ausgezeichneten Restaurant Oscar getrennt, weil der Pachtvertrag ausgelaufen war.
Rückblickend bin ich darüber eigentlich ganz froh, obwohl es das kulinarisch ambitionierteste meiner vier Lokale war. Wir waren zwar fast jeden Tag voll und zwar mittags wie abends, trotzdem war das Oscar das am wenigsten profitable meiner Lokale. In schwächeren Monaten war es oft sogar ein Nullsummenspiel. Der Grund dafür liegt im enorm hohen Personalaufwand, den man für ein gehobenes Restaurant einfach betreiben muss.
Statt wie damals 120 beschäftige ich heute „nur“ mehr 90 Mitarbeiter, die natürlich ordentlich bezahlt werden. Aber aufgrund der extrem hohen Lohnnebenkosten ist die Gastronomie in Österreich gezwungen, mit möglichst wenigen Mitarbeitern auszukommen, was gerade im anspruchsvollen Restaurantgeschäft immer eine wirtschaftliche Gratwanderung ist.
Die Gastronomie ist nach wie vor einer der wichtigsten Job-Motoren der heimischen Wirtschaft, aber wir könnten noch wesentlich mehr Mitarbeiter beschäftigen bzw. unsere Mitarbeiter auch besser entlohnen, wenn die Lohnnebenkosten in Österreich geringer wären. Davon würden schlussendlich alle profitieren, wir Gastronomen genauso, wie unsere Gäste, unsere bestehenden Mitarbeiter und jene junge Menschen, die gerne arbeiten wollen, aber derzeit nicht angestellt werden können, weil sie einfach zu teuer sind.
Kommentare