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WKÖ fordert Mobilitätsbonus für Lehrlinge
Wien. WK-Spartenobmann Hans Schenner schlägt 100 Euro pro Monat für die gesamte Lehrzeit für Lehrlinge vor. Derzeit gibt es 1.652 offene Lehrstellen im Fremdenverkehr, die schwer zu besetzen sind. vida-Vorsitzender Rudolf Kaske sieht die Lösung des Problems bei besseren Arbeitsbedingungen.
Die Tourismusbranche tut sich oft schwer, geeignete Lehrlinge zu finden. Österreichweit gebe es derzeit 1.652 offene Lehrstellen - davon nur 74 in Wien, aber über 500 in Salzburg, betont der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich, Hans Schenner. Die Jugendlichen, die im Tourismus Fuß fassen wollen, wohnen aber häufig nicht in dem Bundesland, in dem eine Ausbildungsstelle frei ist. "Wir fordern eine Mobilitätsbelohnung", so der Branchensprecher. "Dann würden wir die Stellen besetzen können." Konkret soll das Arbeitsmarktservice (AMS) 100 Euro pro Monat über die gesamte Lehrzeit hinweg zahlen. "Das ist finanzierbar."
Fixum zusätzlich zur Entfernungsbeihilfe
Der Bonus soll als Fixum zusätzlich zur bereits bestehenden Entfernungsbeihilfe des AMS ausgezahlt werden. Dieser geregelte Kostenersatz macht bis zu maximal 264 Euro im Monat aus und wird beispielsweise für Aufwendungen wie Zugtickets gewährt. Kostenlose Unterkunft und Verpflegung sind in der Branche ohnehin üblich. "Die Beihilfe ist nur ein Kostenersatz und keine Motivation, woanders eine Lehre zu machen", erklärt Bundessparten-Geschäftsführer Rainer Ribing. In Summe könnten die Lehrlinge künftig mit bis zu 364 Euro zusätzlich zur Lehrlingsentschädigung gefördert werden. Die Entfernungsbeihilfe bezogen im abgelaufenen Jahr 3.721 Personen - davon waren allerdings nur 615 im Tourismus beschäftigt, im Lehrlingsalter waren davon wiederum nur 52. "Ein Mobilitätsbonus für die gesamte Lehrzeit ab 2012 wäre wünschenswert", so Ribing.
Bessere Arbeitsbedingungen gefordert
"Solange der Tourismus keine konkurrenzfähigen Löhne zahlt und die Arbeitsbedingungen nicht zu den besten zählen, wird ein von der WKÖ Bundessparte Tourismus vorgeschlagener Mobilitäts-Bonus für Lehrlinge nicht die Personalprobleme der Branche lösen", sagt vida-Vorsitzender Rudolf Kaske. "15-jährige quer durch die Republik schicken zu wollen, wenn sie bessere Arbeits- und Lohnbedingungen in anderen Branchen als im Gastgewerbe vorfinden, ist schon eine eigenartige Idee. Dies aber auch noch von der Versicherungsgemeinschaft subventionieren zu lassen, zeigt wie Arbeitgeber im Tourismus ticken", hält Kaske fest. Und betont, dass die Gewerkschaft vida ist gerne Partner bei Konzepten, die den touristischen Arbeitsmarkt absichern. ist. Dazu gehören für Kaske moderne Berufsbilder, konkurrenzfähige Löhne und Arbeitsbedingungen sowie Karrierechancen. Kaske rät der WKÖ daher, nicht nach Subventionen vom AMS zu schreien, sondern die Hausaufgaben zu machen.
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