
Wodka zahlt die Rechnung
Nicht nur zur Fußball-WM: Wodka ist ein beliebter Umsatzbringer. Als ideale „Leinwand“ für frische Aromen punktet er in der heißen Jahreszeit beim Grillen oder zum Public Viewing
Wer hat’s jetzt erfunden? Polen und Russen streiten seit Jahrzehnten über die Geburtsstunde des Wodkas. Mit dem 1534 in Krakau publizierten Handbuch der Kräutermedizin von Stefan Falimirz hat zumindest der aromatisierte Wodka einen polnischen Ursprung. Das Kapitel über die Destillation von Kräuter-Wodka („O wódkach ziół rozmaitych i o mocy ich“) listet gut 70 Rezepte auf. Doch die Standardisierung, unter anderem die Festlegung des bis heute häufigen 40 % Alkoholgehalts, verdankt sich den großen russischen Brennereien. Viel wichtiger als die historischen Querelen ist aber eine andere Dualität: jene zwischen neutralem Destillat und bewusst das Brenngetreide (oder den Kartoffel-Sorten-Charakter) herausstellenden Erzeugnissen.
Unterschiedliche Typen
Während die würzigen Varianten, in denen etwa Roggen im Geschmack durchschimmert, pur getrunken Eleganz zeigen, bringt der weiche, aroma-arme Wodka eine andere Eigenschaft mit: Er bietet das Rückgrat für Ergänzungen an der Bar, die vom politisch unkorrekten Longdrink „Skinny Bitch“ (mit Soda) bis zum Trendgetränk „Moscow Mule“ reichen. Sommerliche Früchtevarianten bieten sich hier ebenfalls an, denn es müssen ja nicht die russisch-obligaten „sto Gramm“ (100 Milliliter) ins Glas kommen. Zwei Zentiliter, aufgegossen mit fruchtigen Fillern und mit Früchten garniert, machen nicht nur kalkulatorisch Spaß. „Vodka pays the bills“, heißt es nicht von ungefähr unter Barprofis. Und das gilt in den Schanigärten auch in Jahren ohne Fußball-WM.
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