Kaffee
Kleines Café, große Idee
Bild oben: Dominic Geistberger ist im März 2023 mit seinem Grey Kaffee gestartet.
In einer Stadt, die sich rühmt, die Kaffeehauskultur erfunden zu haben, muss man auffallen, um sich abzuheben. Aber nicht mit grellen Schildern oder lauten Versprechungen – sondern mit Substanz. Mit Leidenschaft. Mit einer Idee. Dominic Geistberger, der Mann hinter dem „Grey Kaffee“, hat genau das verstanden. Sein Café in der Wiener Kalvarienberggasse ist klein, von außen fast unscheinbar. Aber in diesen 30 Quadratmetern verbirgt sich mehr als nur eine Theke, eine La Marzocco-Maschine und ein paar Tische. Es ist ein Mikrokosmos des Genusses, ein Ort, an dem jeder Schluck Kaffee zu einem Statement wird – gegen das Gewöhnliche, gegen das Kompromisshafte. Er wollte keinen Ort schaffen, der einfach nur Kaffee serviert. Er will ein Erlebnis bieten – etwas, das in Erinnerung bleibt.
Cornetto Gianduja und Süssmund Kaffee
Die Szene, die sich hier täglich entfaltet, ist keine Zufallsbegegnung mit der Kaffeekultur. Sie ist inszeniert, präzise und doch voller Leben, als würde jeder Moment auf seine besondere Art gefeiert. Wer das Glück hat, einen Platz im „Grey Kaffee“ zu ergattern, merkt schnell, dass er Zeuge eines liebevoll komponierten Gesamtkunstwerks wird – ein Schauspiel, das mit jedem Cappuccino, jedem frisch gebackenen sizilianischen Cornetto Gianduja eine neue Facette enthüllt.
Geistberger ist kein gewöhnlicher Cafetier, sondern ein Kaffee-Liebhaber und Besessener zugleich. Seine Bohnen bezieht er von einer kleinen Wiener Rösterei, Süssmund Kaffee, mit der er seine eigene Mischung kreiert hat. Monatelang hat er an der Röstung gefeilt, an Aromen und Nuancen gearbeitet, bis er den Geschmack gefunden hatte, „der besser war als alles andere“.
Mehrweg fürs Takeaway-Geschäft
Wer glaubt, dass das „Grey Kaffee“ einfach nur ein weiteres Hipster-Café ist, der täuscht sich. Es geht um mehr: Es geht um Haltung, um ein bewusstes Erleben, um das Besondere im Alltäglichen. So bietet Geistberger seine Kaffees auch im Recup-Mehrwegbecher an – ein System, bei dem Gäste einen Euro Pfand zahlen und den Becher jederzeit zurückgeben können. „Die Leute verstehen den Mehrwert und schätzen es, dass sie damit etwas für die Umwelt tun“, erzählt Geistberger und lächelt. „Ein schmutziger Becher wird gegen einen sauberen getauscht, und viele unserer Gäste nehmen das Angebot gerne an.“ Mittlerweile wird jeder zweite Kaffee in seinem Betrieb „To Go“ bestellt.
Trotz der begrenzten Fläche hat das Lokal bereits eine treue Kundschaft gewonnen. Die meisten Gäste kommen wegen der besonderen Atmosphäre und der Qualität der Produkte, erklärt der Inhaber. Das Konzept scheint aufzugehen: Die Nachfrage ist so groß, dass ein zweiter Standort im 5. Bezirk bereits in Planung ist. „Dort werden wir ein erweitertes Angebot mit einer Aperitifkarte und einem kleinen Wochenendfrühstück haben“, verrät Geistberger.