Soda trifft auf Alkohol

09.11.2021

Von: Roland Graf
Die Trend-Kategorie des Herbstes heißt „Hard Seltzer“. Doch was steckt hinter dem Hype, den viele Hersteller mit Produkt-Neuheiten beflügeln?  

Es sind 320 % Wachstum in einem Jahr: der Stoff, aus dem Marketing-Träume sind. Diesen Wert erzielte „Hard Seltzer“ 2019 in den USA, woher nicht nur der ungewohnte Name stammt. Er meint Sodawasser, allgemeiner: karbonisierte Getränke, mit etwas Alkohol (meist unter 5 % vol.) und Fruchtnoten. 

Seit fünf Jahren scheint diese Kategorie so richtig auf dem Radar der Getränke-Branche auf. Während sich technisch durchaus Unterschiede ergeben zwischen den Anbietern, zielt das Marketing meist auf Alkohol-Konsumenten, die etwas gesündere Optionen suchen. Denn der niedrige Kaloriengehalt und das Versprechen, neben Gluten auch Zucker weitgehend zu verbannen, macht die neue Kategorie für alle attraktiv, die nicht auf Drinks verzichten wollen. Vor allem die gesundheitsbewusste Altersgruppe der sogenannten „Millennials“ gehört zu den „Hard Seltzer“-Verwendern. Ungewöhnlich für eine alkoholische Kategorie weist etwa die Käuferschaft auch einen Überhang (53 %) an weiblichen Käufern auf.

Die hierzulande relativ neue Kategorie hat eine Vorgeschichte, die bis 2013 zurückreicht, als die US-Amerikaner Nick Shields und Dave Holmes ein Unternehmen namens „Spiked Seltzer“ gründeten. Drei Jahre später übernahm der Braugigant Anheuser-Busch die Marke. Ebenfalls 2016 traten mit „Truly“ und „White Claw“ weitere Marken auf den Plan. 

Alle mischen mit

Brauereien wie Pilsner Urquell (mit „Viper“) mischen in dem Geschäft ebenso mit wie Coca-Cola, das sogar erstmals Alkoholisches mit „Topo Chico“ abfüllt. Welcher Name sich durchsetzen wird, ist hingegen noch fraglich – Großbritannien als erster Auslandsmarkt kann mit „hard soda“ deutlich mehr anfangen als mit dem US-Ausdruck „Seltzer“. Doch an der Vielfalt des Angebots gibt es nichts zu rütteln; das zeigt auch die große Verkostung der ÖGZ: 20 Geschmacksrichtungen von Limette bis Guave standen auf dem Prüfstand.

ÖGZ-Sieger 2021 der Kategorie "Hard Seltzer"

Viper: Mit rotem Frucht-Charme zum ÖGZ-Gold

White Claw: „Vergoldete“ Limetten-Erfrischung

Topo Chico: Spritzig, belebend und mit ÖGZ-Gold

Flywa: Tropenfruchtig und sanft, dazu mit Gold

Somersby: Mit Zug zum Tor gleich zu ÖGZ-Gold

Kopparberg: Facetten von Amarena blitzen „golden“