Der unfassbare Gast
Vortrag: Günter Exel, Social-Media-Experte, beschreibt das gar nicht mehr kostengünstige Werbebusiness auf Social-Media-Plattformen.
Das Unbekannte bleibt auch für die Zukunft eine Konstante. Um im Netz präsent zu sein, genügt Content allein längst nicht mehr, man muss die Kanäle richtig bedienen und die Gesetze der Technologien beherrschen. Sie kennen Facebook und meinen, das reiche für Ihren Social-Media-Auftritt? Kennen Sie zum Beispiel QQ? Nicht? QQ hat 829 Millionen Nutzer und Sie erreichen keinen einzigen. Zur Beruhigung oder Beunruhigung: Die Nutzer von QQ leben überwiegend in China. Aber Twitter, Snapchat, Whatsapp, Messenger, Spotify, Netflix, Instagram, Google+, Youtube, Pinterest, Tumblr, sie alle erfreuen sich in Europa großer Beliebtheit und wollen gefüttert werden – mit Geschich-
ten.
Mehr Kanäle
Die Geschichte ist zwar das Herzstück, aber da fehlt noch eine ganze Menge, um sie auch werbewirksam erzählen zu können: das Thema muss festgelegt werden; biete ich Service, Ratgeber, Produkte, Unternehmen? Danach kommt die Inszenierung: Wer sind meine Protagonisten? Mitarbeiter, Promis, das Team, das Management, Fans, Kunden? Welches Format? Ist die Geschichte informativ? Dann wählt man eine Art Reportage, ein Interview, einen Bericht. Soll es ein interaktiver Beitrag werden, wäre ein Gewinnspiel oder eine Umfrage sinnvoll. In Dialog treten? Dann ist ein Film, ein Chat, ein Gespräch das Mittel der Wahl. Erst danach werden die unterschiedlichen Kommunikationskanäle bespielt. Einer allein genügt nicht. Im Gegenteil, auf möglichst vielen Kanälen zu streuen, heißt die Devise. Denn auf Facebook erreicht man mit Beiträgen nur noch etwa zehn Prozent seiner Freunde, und dann vermutlich nicht einmal die richtigen. Facebook trifft die Auswahl der Betrachter: und zwar die, die sowieso am häufigsten mit der Seite interagieren. Der Rest bekommt von den Neuigkeiten gar nichts mehr mit.
Auch wer von Google aufgespürt werden will, muss wissen, wie Suchmaschinen funktionieren – es genügt etwa schon, wenn die Website nicht Smartphone-tauglich ist, sofort wird die Seite nach hinten gereiht. Einer der wichtigsten Faktoren für das Gefundenwerden ist zum Beispiel der Wikipedia-Eintrag mit Verlinkungen, am besten in Verbindung mit Aktivitäten auf Google+ oder Bewertungsportalen.
Wenn Blogger – und das macht sie so begehrt – etwas schreiben, dann bedienen sie alle Kanäle: ihren Weblog, Newsletter, Microblogs wie Twitter, themenzentrierte Netzwerke, Fotoportale, und sie haben eine Community, die ihre Beiträge „retweeted“, also weiterzwitschert. Auch an den Tourismusfachhochschulen wird auf diese neuen Trends bereits reagiert: Die Studierenden lernen, wie sie Social-Media-Plattformen für strategisches Online-Marketing richtig einsetzen, mit Inhalten bestücken und im Netz verknüpfen können. Wirksame Social-Media-Auftritte kosten Zeit, technisches Wissen und gute Nerven.
Fazit: Wer ernsthaft auf Online-Marketing setzen will, sollte in Experten investieren.
mts
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