Tränen statt Freude

Dinner-Drama: Warum Gen Z vor der Speisekarte zittert

Gäste
19.12.2023

"Menu Anxiety", die Angst vor der Speisekarte, ist real. Eine neue Studie bringt überraschende Fakten ans Licht.
Gen Z

Bild oben: Was, wenn die Avocado nicht bio ist?

Man stelle sich vor: Jemand sitzt in seinem Lieblingsrestaurant, die Servicekraft kommt an den Tisch, und statt des erwarteten kulinarischen Hochgenusses beginnt ein innerer Kampf des Gastes: Was bestellen? Was, wenn das Gericht enttäuscht? Was, wenn die Avocado nicht bio ist?

Willkommen in der Welt der "Menu Anxiety", der Speisekarten-Angst. Eine Studie der britischen Restaurantkette Prezzo hat jetzt aufgedeckt, dass besonders die Generation Z beim Anblick einer Speisekarte nicht etwa in Vorfreude, sondern in Panik verfällt.

"Bestell Du für mich"

Die New York Post wiederum berichtet, dass von 2.000 befragten Gen-Zlern, also den jungen Wilden zwischen etwa 16 und 27, satte 86 Prozent zugeben, beim Restaurantbesuch mehr Stress als Spaß zu empfinden. Ein Drittel dieser Altersgruppe ist sogar so von der Speisekarten-Phobie geplagt, dass sie andere am Tisch anstiften, für sie die Bestellung aufzugeben.

Warum dieser Stress? Sind Gäste zu wählerisch geworden, oder ist die Angst vor dem sozialen Fauxpas größer als der Hunger? Die Gründe sind so vielfältig wie die Menüs: steigende Preise, zu viele Optionen, die Furcht, die falsche Wahl zu treffen und am Ende des Abends in Tränen auszubrechen, weil der Burger nicht medium, sondern medium-rare war.

Gen Z Handy
Junge starren gerne auf ihre Handys. Statt mit dem Kellner zu sprechen, checken sie die gerne vorab auf Insta, was auf der Speisekarte steht. Ein cleverer Move, um die 'Menu Anxiety' zu umgehen. Hier geht's nicht um Unsicherheit beim Essen, sondern um smartes Vorab-Checken – ganz im digitalen Style der Generation Z.

Auch Millenials betroffen

Laut Prezzo ist der Restaurantbesuch für viele nicht mehr das unbeschwerte Erlebnis, das es einmal war. Und eine Studie aus den USA legt nahe, dass das Phänomen nicht nur britische Jugendliche plagt, sondern auch junge Amerikaner. Dort gaben drei von zehn Erwachsenen zu, Angst vor der Speisekarte zu haben. Besonders betroffen: Generation Z und Millennials.

Die Ursache? Laut Prof. Gabriel Rubin von der Montclair State University liegt es daran, dass diese Generationen zwar mit digitalen Medien aufgewachsen sind, aber durch COVID und andere Faktoren wichtige soziale Skills verpasst haben. Einfach ausgedrückt: Online bestellt es sich leichter als im realen Leben.

Wie sollen Restaurants reagieren?

Was also tun? Vielleicht sollten Restaurants ihre Menüs immer auf Instagram posten, damit die geplagte Gen Z schon vorab in Ruhe durchscrollen kann. Oder vielleicht sollten wir alle einfach mal wieder einen Gang runterschalten und uns erinnern, dass Essen – egal ob im Restaurant oder zu Hause – in erster Linie Genuss sein sollte. Nicht Stress.