Bio-Weine aus Österreich sind Weltspitze

07.02.2007

Vom 15. bis 18. Februar 2007 steht Nürnberg zum neunten Mal im Zeichen der Bio-Produkte. Im Rahmen der BioFach, der Weltleitmesse für Bio-Produkte, werden die Sieger des "International Wine Award" präsentiert. Erfreuliche Bilanz für Österreich: 16 Weine (von 168 eingereichten) wurden mit "Gold" ausgezeichnet, zwei erhielten die höchstmögliche Auszeichnung "Großes Gold" - und das bei einem Gesamtspektrum von 1.129 Weinen aus 13 Ländern.

Mit einem "Sorten-Newcomer", einem Roesler 2004, setzte sich die Weingärtnerei Artner aus Göttlesbrunn an die Rotweinspitze - gegen Shiraz aus Australien, Merlot aus Südafrika, Spätburgunder und Co aus Deutschland sowie Klassiker aus Frankreich, Italien und Spanien.

Die rote Rebsorte Roesler ist eine Neuzüchtung der Klosterneuburger Weinbauschule aus Zweigelt x (Seyve-Villard 18-402 x Blaufränkisch). Die Sorte ist in hohem Maß pilzresistent und bis minus 25 Grad frostverträglich. Seit dem Jahr 2000 ist sie in Österreich als Qualitätssorte zugelassen. Die kleinbeerigen Trauben bringen extrem dunkle Weine mit hocharomatischem Bukett, reich an Extrakt, Körper und Gerbstoffen. Der eigenständige Charakter macht Roesler zu einem beliebten Cuvée-Partner. Sortenrein ausgebaut, fehlen vielfach noch Erfahrungen, wie die neue Sorte zu "bändigen" ist. Mit diesem Parade-Rotwein mit "persönlicher Handschrift" ist dies bestens gelungen: Tiefdunkle, tintige Farbe mit violetten Reflexen; in der Nase primärfruchtig, vielschichtige, dunkelbeerige Aromen, ergänzt von nussig-schokoladigen Noten und zarter Kräutergewürze; am Gaumen samtig, feste Struktur, frischer Fruchtnachhall, gutes Potenzial. Aus Roesler-Trauben wird im Hause Artner übrigens auch ein sortenreiner Traubensaft erzeugt, der bei einer anderen internationalen Verkostung ebenfalls ausgezeichnet wurde, dem "Best of BIO Juice Award 2006" der BIO-Hotels. Der Familienbetrieb mit 13 Hektar Rebfläche befindet sich im Herzen Carnuntums, Hauptaugenmerk der Artners liegt auf regionalen österreichischen Sorten. Mit Terroirweinen sagen sie dem Einheitsgeschmack den Kampf an. Neben dem Siegerwein wurden auch noch ein Pinot Blanc mit Gold, ein Blauer Burgunder mit Silber und ein Merlot mit einer Empfehlung ausgezeichnet.

Bei den Weißweinen war der Chardonnay 2005 des Purbacher Bio-Pioniers Weinsteindl beinahe unschlagbar, umringt von einem deutschen Riesling-Trio. Die hochkarätige, mit internationalen Weinexperten besetzte Fachjury war überzeugt: "Ein moderner, klar definierter Chardonnay, mit frisch- fruchtigem Charakter und cremig-weicher Struktur, gelbe Birne, grüne Banane und reifer Apfel paaren sich mit zart buttrigen Noten, dichte, mineralische Komponenten bauen sich zu einem stoffigen, lang anhaltenden Geschmackserlebnis auf." Neben diesem würdigen Siegerwein wurden auch noch ein Gewürztraminer mit Gold, eine Rotwein-Cuvée aus Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon mit Silber und ein Weißburgunder mit einer Empfehlung ausgezeichnet. 1980 zertifiziert, gehört der Weinsteindl zu den "Urgesteinen" der Bio-Weinszene in Österreich. Immer wieder überrascht der Betrieb, wenn etwas reifere Weine neu auf den Markt gebracht werden. Zu Recht ist auch der Heurige mitten in Purbach ein beliebter Treffpunkt der zahlreichen Stammkunden.

www.bio-austria.at