In der Kürze liegt die Würze

Wachstum
08.08.2013

Expertise: Wer sich nicht auf Kurzurlauber einstellt, verliert einen Wachstumsmarkt.

Mit dem Trend zum Kurzurlaub wird das Tourismusgeschäft tatsächlich noch unsicherer als es ist – weil es durch die kurzfristigen Buchungsentscheidungen noch weniger abschätzbar und planbar wird. Wer sich jedoch auf die Besonderheiten dieser Urlaubsform professionell einstellt, hat die Chance, mit dem Kurzurlauber deutlich mehr Umsatz pro Gast und Tag zu machen als mit dem Langurlauber.

Was ist aber ein typischer Kurzurlaub? Der typische Kurzurlaub hat folgende Kennzeichen:

  • Aufenthalt mit 1–3 Nächtigungen
  • Kurzfristige Urlaubsentscheidung (Last-Minute-Effekt)
  • Neigungsurlaub mit besonderem Interesse (Kultur, Sport …)
  • Hoher Qualitätsanspruch an Hardware und Dienstleistung (z. B. gute Informationspolitik und lästige Mühen abnehmen)
  • Jede Stunde ist wertvoll (keine kostbare Zeit stehlen!)
  • Oft keine traditionelle Personenkombination (nicht die klassische „Familie“, sondern „Ehepaar ohne Kinder“, „zwei Freundinnen“, „Oma mit Enkel“, „Vater mit Sohn“ usw.)
  • Individualität (maßgeschneiderter Urlaub gewünscht)
  • Geld sitzt lockerer (Tagesausgaben im Schnitt € 20 über Normalurlauber)

9 Tipps, wie Sie sich besser auf Kurzurlauber einstellen
Tipp 1: Perfekte Vorinformationen bei der Gästeanfrage (auch online!): Lassen Sie sich die Informationen nicht aus der Nase ziehen, sondern betreiben Sie eine aktive Informationspolitik. Z. B.: Engpässe bei Therapieterminen (Katastrophe: Der Gast kommt, und es gibt keine Massagetermine mehr). Oder: Wo bekomme ich Tickets für das Theater?

Tipp 2: Bessere Informationen beim Check-in: Der Kurzurlauber hat wenig Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Seien Sie sein Informations-Broker! Nicht mit Informationen überladen. Herausfiltern, was er will. Wie lange ist die Ausstellung offen? Welche Joggingwege sind besonders schön? Welches Geschäft hat die beste Auswahl an Bergschuhen?

Tipp 3: Keine Zwangsbeglückung – so individuell wie möglich: Dem Kurzurlauber Möglichkeiten anbieten, aber selbst entscheiden lassen. Bedenken Sie, dass dieser eine Tag einer von nur drei Tagen ist und nicht einer von vierzehn Urlaubstagen.

Tipp 4: Helfen Sie ihm, jede Stunde zu nutzen: Der Kurzurlauber will jede Stunde des kurzen Urlaubes nutzen und den Kurzurlaub bis zum Letzten auskosten. Unterstützen Sie ihn dabei. Beispiele: Das Meldeblatt ist schon vorab ausgefüllt, die Ticketreservierung übernimmt die Rezeption, sie reserviert die Golfabschlagzeiten, trotz Check-outs bis 12 Uhr kann der Gast die Einrichtungen noch am Nachmittag bis zur Abreise nutzen.

Tipp 5: Flexibilität, soweit wie möglich: Starre Systeme verhindern die optimale Nutzung seines kurzen Aufenthaltes. Beispiel: die Sauna früher einschalten oder länger eingeschaltet lassen. Gefährlich wird die Flexibilität beim Preis – über Mehrwert Druck erzeugen und nicht über Preise locken.

Tipp 6: Geschwindigkeit: Kurzfristige Entscheidungen des Kurzurlaubers erfordern zum Beispiel kurzfristige Reservierungsbestätigungen – Reservierungscode am Telefon durchgeben und innerhalb einer Stunde per Fax oder Mail bestätigen.

Tipp 7: Marketing anpassen: Kurzurlaub-Marketing ist anders als Langurlaub-Marketing. Der Kurzurlauber reagiert zum Beispiel besonders auf Reizworte wie „Batterien aufladen", „gutgehen und verwöhnen lassen", „Stress abbauen", „Alltag hinter sich lassen" – verwenden Sie diese und andere Schlagworte und heben Sie die kurze Anreise, die kurzfristige Buchbarkeit und die stressfreie Reservierung hervor. Stellen Sie Lücken online ins Netz, starten Sie Telemarketingaktionen für Restplätze.

Tipp 8: Holen Sie sich Ihren Umsatz: Der Kurzurlauber hat wenig Zeit, aber das Geld sitzt locker. Verkaufen Sie ihm Zusatzleistungen an der Rezeption, die dem Gast Erlebnisse und Ihnen Umsatz bringen – zum Teil schon bei der Reservierung. Im F&B-Bereich ist mit aktivem Verkauf bei höherpreisigen Weinen und Cocktails Zufriedenheit beim Kurzurlauber und beim Hotelier zu holen.

Tipp 9: Ständig neue Ideen: Der Kurzurlauber verlangt wie der Lang-
urlauber nach Innovationen („Bin schon neugierig, was es wieder Neues gibt") – aber er kommt öfter und erzwingt damit eine stärkere Dynamik bei neuen Ideen. Planen Sie für jede Saison mindestens drei Innovationen ein, die vom Gast bemerkt werden.