Österreichs Antwort aufs Hardrock Café

29.11.2012

Ein durchdachtes Lokalkonzept, bei dem sich alles um Musik dreht, ist drauf und dran, ganz Österreich zu erobern. Nach Linz, Graz und Wiener Neustadt haben jetzt auch Rox-Musicbars in Wien und Innsbruck eröffnet.
Geselliges Zusammensein bis 4 Uhr Früh mit rockiger Musik vom Feinsten
Mag. Andreas Hüttner (BGF Veranstalterverband Österreich) mit Sissi Milde (Betriebsleiterin Rox Wien), Markus Käfer (Gesellschafter Rox Wien) und Andreas Leitner (Gesellschafter Rox Wien und Linz)

Mit Musik macht man Stimmung, das weiß in Österreich niemand besser als Andreas Schutti, der nicht nur selbst ein erfolgreicher DJ war, sondern ab 1995 mit den „Nachtschicht"-Diskotheken in ganz Österreich für Furore gesorgt hatte. Vom Diskotheken-Geschäft hat sich Schutti mittlerweile verabschiedet, die Leidenschaft zur Musik ist ihm jedoch geblieben. So entwickelte er vor sechs Jahren ein Konzept für ein modernes Musiklokal namens Rox-Musicbar, das er gemeinsam mit Partnern in Linz eröffnete. Vom ersten Tag an war das Lokal ein voller Erfolg. Heute gibt es in Österreich bereits fünf Rox- Musicbars, weitere sollen folgen.

Strenges Konzept mit Freiheit
Das Erfolgsgeheimnis dieses neuen Lokaltyps liegt in einer Mischung aus strengem Konzept und ausreichend Spielraum, um die Besonderheiten der lokalen Standorte optimal berücksichtigen zu können. Unverzichtbar für das Rox-Konzept sind eine riesige zentrale Bar, um die herum leicht erhöht die Tische positioniert sind, sowie ein einheitliches Musikprogramm. DJs gibt es also keine vor Ort, die Playlists für alle Rox-Musicbars wurden von Andreas Schutti persönlich erstellt und werden laufend adaptiert.

Wir haben die Rox-Musicbar in Wien besucht, die am 4. Oktober aufgesperrt hat, und uns von Miteigentümer und Geschäftsführer Markus Käfer das Konzept erläutern lassen.

Markus Käfer im Interview

ÖGZ: Mit der Eröffnung eines riesigen Musiklokals mitten im siebten Bezirk beweisen Sie viel unternehmerischen Mut. Wie wollen Sie die Rox-Musicbar Abend für Abend voll bekommen?
Markus Käfer: Dass das Konzept funktioniert, hat sich bereits an den Standorten Linz, Graz und Wiener Neustadt erwiesen. Wir haben über zwei Jahre einen geeigneten Standort in Wien gesucht, weil es wichtig ist, dass wir konzepttreu bleiben. Für eine Rox-Musicbar brauchen wir unbedingt ein ebenerdiges Lokal in Zentrumsnähe, das über einen wirklich großen Raum verfügt und in einem Bürogebäude ohne Wohnungen liegt. Falls man einem Erfolgskonzept treu bleibt, funktioniert es auch. Der Rest ist „normale" Gastronomie-Arbeit, sprich Abend für Abend dafür zu sorgen, dass die Gäste zufrieden sind und wieder kommen.

ÖGZ: So pflegt man seine Stammgäste, doch wie bekommen Sie neue Gäste in ein Lokal, das erst vor Kurzem aufgesperrt hat?
Käfer: Mit verschiedenen Marketing-Aktivitäten. Zum einen haben wir eine Kooperation mit dem Musiksender 88,6, in der wir auf unsere Veranstaltungen hinweisen. Dann arbeiten wir viel mit Flyern, etwa auf dem Weihnachtsmarkt am Spittelberg und auf den Universitäten. Ganz wichtig ist für uns auch Facebook, wo wir wirklich täglich etwas Neues reinschreiben. Das funktioniert auch kurzfristig. Unlängst, als Österreich gegen die Elfenbein­küste gespielt hat, habe ich ein paar Stunden vorher gepostet, dass wir das Spiel zeigen. Zwei Runden von Gästen haben mir gesagt, dass sie aufgrund dieses Postings zu uns gekommen sind.

ÖGZ: Neben der Musik spielen also auch Sportübertragungen eine Rolle?
Käfer: Die Musik steht eindeutig im Vordergrund, aber wichtige Sport-events übertragen wir natürlich mit unserer Sky-Sportsbar auch live. Nur die wirklich großen Events zeigen wir auf allen Schirmen im Lokal. Schließlich wollen wir, dass sich auch die Leute, die wegen der Musik und nicht wegen einer Sport­übertragung zu uns kommen, bei uns wohlfühlen.

ÖGZ: Apropos Musik. Der Name Rox legt nahe, dass hauptsächlich Rockmusik gespielt wird. Läuft jeden Abend die gleiche Musik oder gibt es wechselnde Themenformate?
Käfer: Sonntag und Montag haben wir geschlossen, von Dienstag bis Samstag arbeiten wir mit verschiedenen Themen. Karaoke ist am Dienstag, Livemusik am Mittwoch, Ladies-Night am Donnerstag, etwas härter geht es am Freitag zur Sache und am Samstag stehen dann die beliebtesten Rockklassiker der letzten Jahrzehnte am Programm. So sprechen wir ganz unterschiedliche Zielgruppen an. Bei uns fühlt sich jeder wohl, der Musik hören will, von jungen Studenten bis zu aktiven Senioren, die mit den Rock-Klassikern in den 60er-Jahren aufgewachsen sind. Wir haben ein sehr angenehmes und bunt gemischtes Publikum.

ÖGZ: Was auffällt ist, dass es keine Tanzfläche und auch keine Bühne gibt. Wieso eigentlich nicht?

Käfer: Eine kleine Bühne gibt es schon, aber die ist – wenn sie nicht live bespielt wird – ins Lokal integriert und fällt nicht weiter auf. Auf eine Tanzfläche verzichten wir bewusst, weil es für die Stimmung eines Lokals abträglich ist, wenn man am frühen Abend auf eine leere Tanzfläche schaut. Und zu späterer Stunde wird bei uns im ganzen Lokal getanzt.

ÖGZ:´Sie haben uns jetzt viel über die gemeinsame konzeptionelle Klammer aller Rox-Musicbars erzählt. Die Lokale selbst sind jedoch inhabergeführt. Welche unternehmerischen Freiheiten hat eine neue Rox-Musicbar eigentlich?

Käfer: Praktisch alle und zwar nicht nur im operativen Bereich. So entscheiden wir etwa selbst, mit welchen Getränkepartnern wir zusammenarbeiten wollen. Es gibt zwar in allen Rox-Betrieben Grapos als exklusiven Schankpartner. Beim Bier setzen wir in Wien aber auf die lokale Marke Ottakringer und bei den Spirituosen auf Bacardi als exklusiven Pouring-Partner. In Graz trägt das Rox den Zusatztitel Rox Grill, weil dort verschiedene Steaks und andere Spezialitäten vom Lavasteingrill angeboten werden und sich das Lokal explizit auch als Ort für Feinschmecker positioniert hat. Wir bieten zwar auch in Wien warme Speisen wie Burger, Steaks und Burritos an, aber bei uns steht eindeutig die Bar und die Musik im Vordergrund.

www.rox-musicbar.at
Wolfgang Schedelberger