Insolvenzen

Insolvenzwelle überrollt Gastronomie

Insolvenzstatistik
13.12.2023

Österreichs Hoteliers und Gastronomen kämpfen ums Überleben: Eine Flut an Pleiten erschüttert die Branche.
Insolvenz

Das zu Ende gehende Jahr war für Österreichs Unternehmen turbulent: Laut einer aktuellen Hochrechnung des KSV1870 sind in diesem Jahr über 5.400 Unternehmen in Österreich in die Insolvenz gerutscht – ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber 2022 und die höchste Zahl seit einem Jahrzehnt. Besonders auffallend ist der Anstieg der Pleiten in der Gastronomie- und Beherbergungsbranche, die mit einem Zuwachs von 19 Prozent deutlich über dem Durchschnitt liegt.

Handel: 1000 Insolvenzen

Der Handel führt die traurige Liste mit über 1.000 Insolvenzen (+ 17 %) an, dicht gefolgt von der Bauwirtschaft, die einen Anstieg von 21 Prozent (936 Fälle) verzeichnet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Sektor Beherbergung und Gastronomie, der von akutem Personalmangel und einem geänderten Konsumverhalten der Gäste geprägt ist (709 Fälle, + 19 %). Die Pandemie-Förderungen, die vielen Betrieben das Überleben sicherten, sind nun weggefallen, was die Situation zusätzlich verschärft.

Mega-Pleite: Signa

Das Jahr 2023 war auch geprägt durch die größte Unternehmenspleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte: Die Signa Holding, deren Insolvenz die vorläufigen Passiva* um 286 Prozent auf rund 8,53 Milliarden Euro in die Höhe schnellen ließ. Doch auch ohne diesen spektakulären Fall wären die Passiva* um 48 Prozent gestiegen. "Das Thema Kosten ist weiterhin der Schlüsselfaktor für innerbetriebliche Entwicklungen", erklärt Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding. "Wir befinden uns an einem Scheideweg. Was jetzt gebraucht wird, sind neue Impulse für Export und Handel, um den Motor der österreichischen Wirtschaft wieder anzukurbeln."

Wie geht es 2024 weiter?

Für 2024 erwartet der KSV1870 eine weitere Zunahme der Unternehmensinsolvenzen, bedingt durch hohe Kosten und internationale Unsicherheiten wie die Ukraine-Krise und den Nahost-Konflikt. Die Prognose: Zwischen 5.800 und 6.000 Insolvenzen, eine weitere Herausforderung für Österreichs Wirtschaft – und ein alarmierendes Signal für die Gastronomie- und Hotelbranche, die sich bereits jetzt in stürmischen Gewässern befindet.