Neu am Markt

Kunststoff: Riedel Glas wird unzerbrechlich

Gastronomie
20.03.2024

Von: Roland Graf
Mit einer Serie aus Kunststoff verblüfft die Glasmanufaktur. Selbst Weingläser aus „Plastik“ sind jetzt kein Tabu mehr.
Riedel Plastikglas

Es gibt kaum ein Gespräch mit Maximilian Riedel, der 11. Familien-Generation, bei dem er keine neuen Gläser mit hätte. Mit den Neuheiten 2024 richtet man sich aber ungewohnt stark an die Barwelt. Damit trägt der Tiroler einem weltweiten Trend Rechnung: „Wir wachsen im Cocktail-Bereich derzeit stärker als beim Wein“. Diese Entwicklung verstärken die 60%-Umsatzanteil, den die Gastronomie für das Kufsteiner Unternehmen beiträgt. „Im Lockdown war es anders, da kam 70% von den Konsumenten“, so Riedel.

Riedel Plastikglas
Tumbler der „Resort Collection“: Die Herstellung dauert länger als bei Glas.

Erstmals seit 20 Jahren hat man sich dazu einem neuen Material zugewandt. Im Dezember des Vorjahres lief im Allgäu die Produktion der beiden erfolgreichsten Cocktailgläser der „Drink Specific“-Serie in Tritan™ an. „Plastik“, spricht es Maximilian Riedel klar aus – eine Revolution für die Glasbläser! Aber auch ein Wagnis. Denn die Expertise dafür liegt bei einem externen Lieferanten; er fertigt den kleinen Tumbler und das Longdrinkglas der „Resort Collection“.

Formvollendet, nur ohne Splitter

Klare Zielgruppe sind Pool- und Strandbars sowie Thermen, in denen Glas ein Sicherheitsrisiko darstellt. Und es wäre nicht Riedel, wenn nicht auch schon an einem Stielglas aus dem Copolyester gearbeitet würde. Doch noch bremsen Kapazitäten und die Herstellung die Erweiterung: „Die Fertigung dauert erstaunlicher Weise länger als bei Glas; der Kunststoff benötigt viel Zeit zum Aushärten“, will man auch hier beste Qualität liefern: „Nicht, das ständig verkratzt und unansehnlich wird“.

Bis dahin steht urbanen Bars, die mit kleiner Theken-Fläche Umsatz machen, eine neue Reihe zur Verfügung, die für die Rebsorten wie Nebbiolo und Cabernet optimiert sind, allerdings auch Cocktails wie „Hugo“ und „Spritz“ aufnehmen. Dass man mit der „Grape@Riedel“-Kollektion einen Schritt hin zum – stets abgelehnten – Universalglas tut, vermeint der 46-Jährige. „Das wird es von uns nie geben. Im Sport sind ein Golfschläger für große Distanzen oder ein Slalomski auch besser in ihrem Bereich“!