Das war die ÖGZ-Pilsverkostung 2020

24.10.2020

Alle Jahre im Herbst findet der ÖGZ-Biercup statt. Heuer haben wir uns dazu entschlossen, die Verkostung im kleineren Rahmen stattfinden zu lassen. 

Ein Braumeister, der ein perfektes Pils braut und das in gleichbleibender Qualität, der spielt in der Champions League. Die Schwierigkeit liegt darin, mit wenig geschmacksgebenden Komponenten eine geschmackliche Balance hinzubekommen, die dem Bierstil gerecht wird. Willkommen in der Welt der Pilsbiere!

Womit haben wir es bei diesem Bierstil zu tun? Pils ist der perfekte Aperitif, denn die im Vordergrund stehende Bittere bzw. stärkere Hopfung hat einen appetitanregenden Effekt. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Pils nicht gleich Pils ist. Denkt man an ein norddeutsches Pils mit seiner prägnanten Bittere, das weniger bittere Pils aus Bayern oder an Pils nach österreichischer Brauart, so tun sich Unterschiede auf. 
Eine Sonderstellung nimmt etwa Pils aus Italien ein: 1996 hat ein italienischer Brauer aus der Kreativbierszene ein Pils mit 50 Bittereinheiten eingebraut (Birrificio Italiano, „Tipopils“).

Zum Vergleich: In Österreich bewegt man sich im Bereich bis zu 30 Bittereinheiten, in Norddeutschland knapp darüber (etwa bis 35). Das war die erste Berührung der Italiener mit Pils. Anfangs wurde Hopfen aus der Hallertau verwendet, recht bald wechselte man zu US-Aromahopfen, was einen sehr kreativen Zugang bedeutet. Der Einsatz fruchtiger Aromahopfen wird aber immer populärer. Man denke an das Siegerbier aus der letzten ÖGZ-Pilsverkostung (Zipfer Meisterwerke), das mit der Hopfensorte Calypso eingebraut wurde. 

Pils: So soll es sein

Hellgoldene Farbe, grasig, trocken schlank, gerne auch rezenter, je nach Abwandlung (z. B. tschechisches Pilsner) ist auch eine dunklere Farbe möglich sowie mehr Körper, Karamellnoten und dezente Restsüße. Das österreichische ist eine Abwandlung des norddeutschen Pils, soll heißen: Es ist milder, harmonischer, einfacher abgestimmt und somit trinkbarer. 

Wie sehen nun die Pairingmöglichkeiten beim Pils aus? Wie eingangs erwähnt, ist es der perfekte Aperitif, kann aber auch in Biercocktails verwendet werden. Nicht zu intensive Pasteten, Meeresfrüchte, Frischkäse, Schafskäse, helles Fleisch – das ist die Spielwiese dieses untergärigen, hopfenbetonten Bieres. Die Kohlensäure sorgt für ein Aufschäumen im Mund, deshalb sind auch Käse wie etwa Camembert attraktive Partner. Ziel eines guten Food-Pairings ist es, eine Emulsion herzustellen. Hat ein Bier wenig Körper, wie etwa das Pils, dann braucht es einen schnelllöslichen Käse. 

Profi-Tipp

Nicht zum Fisch reichen. Die Hopfenbittere reagiert mit den Fetten und Eiweißstoffen, das Bier kann dadurch metallisch schmecken bzw. einen Oxidationsfehler vorgaukeln. Ebenso Finger weg von der Kombination Cremesuppe und Pils!

Das sind die ÖGZ-Sieger 2020

Schnaitl: ÖGZ-Gold für das harmonische Pils

Augustiner Bräu: Die Bayern können auch Pils

Theresianer: Gold für den fruchtigen Italiener

Trumer: Hier passt einfach alles - Gold