Forschung für mehr Durchblick

Ausbildung
15.01.2015

Eine Skibrille mit Mini-Display lotst Skifahrer über die Pisten der Skiwelt Amadé – so sieht Praxis gewordene Tourismusforschung aus. Und mehr ist auf dem Weg.
Integriertes Mini-Display

Text: Thomas Askan Vierich

Es steht ( bzw. stand) nicht wirklich gut um die Tourismusforschung in Österreich. Und das in einem Land, in dem der Tourismus eine wirtschaftlich bedeutende, wenn nicht entscheidende Rolle spielt. Keine Professur (mehr) und wenig Fördergelder für langfristige Projekte. Das soll sich ändern, deswegen hat der Travel Industry Club Austria gemeinsam mit den Fachhochschulen IMC FH Krems, FH Salzburg, FH Wien, des MCI Innsbruck, der Modul University Wien, Statistik Austria und Kondeor Marketinganalysen GmbH eine Forschungsplattform gegründet. Es soll um langfristige Grundlagenforschung gehen und um die Entwicklung von Prototypen, die dann mit privaten Partnern marktreif weiterentwickelt werden können. „Innovation durch gezielte Forschung fördern“, nennt das Prof. Karl Wöber von der Modul University.

„40% der Player im Tourismus haben bereits mit den Fachhochschulen und Universitäten kooperiert“, sagt Georg Christian Streckenbauer von IMC FH Krems, der Initiator der Plattform. „Aber 60% noch nicht, aber sie würden gerne.“ Und er nennt bereits existierende Beispiele praxisnaher Tourismusforschung, die teilweise in den Science Labs auf der Wiener Ferienmesse vorgestellt wurden: Welche digitale Dienstleistungen erwartet der Gast der Zukunft? Was macht technisch Sinn? Aus welchen Märkten werden künftig Gäste kommen? Und wie? Wie kann man die spezifisch ansprechen? Wie sehen die kulinarischen Vorlieben der Gäste aus? Was nimmt der Tourist bei einem Stadtspaziergamng wahr? Eytrackimng in der Salzburger Altstadt gibt hier zum Beispiel Aufschluss.

Gerald Binder von Evolaris Next Level GmbH hat gemeinsam mit Touristikern in Schladming eine „smarte“ Skibrille entwickelt, die von der Skiwelt Amadé zur Marktreife weiterentwickelt wurde und dort bereits zum Einsatz kommt. Smart Ski Googles funktioniert ähnlich wie Google Glasses (die allerdings noch keine Marktreife erlangt haben!) und versorgt den Skifahrer über ein integriertes Mini-Display mit Informationen z.B. zu Liftwartezeiten, dem Nachmittagswetter und einer Navigationshilfe auf der Piste. „Für so ein Projekt braucht man schon Risikobereitschaft – und Partner aus der Praxis, die mit einem gemeinsam dieses Risiko schultern“, sagt Gerald Binder.

Bei der Gelegenheit können wir auch stolz vermelden, dass die ÖGZ mit der ÖHV und allen Fachhochschulen in Österreich, die im Bereich Tourismus forschen, eine Kooperation eingegangen sind: Wir werden heuer regelmäßig umfangreich mit einer Beilage über aktuelle Forschungen im Bereich Touristik berichten. Ist doch klar: Wo Innovationen stattfinden, ist die ÖGZ dabei.