Tourismusstrategie 2030

Oberösterreich gestaltet die Zukunft des Tourismus

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03.07.2023

Vision für einen nachhaltigen und digitalen Tourismus: Das ist der Status quo der Landes-Tourismusstrategie 2030.
Winkelhofer, Achleitner, Seeber

"Wir sind auf einem starken Wachstumspfad", sagt Markus Achleitner, Oberösterreichs Landesrat für Wirtschaft und Tourismus. Die Landes-Tourismusstrategie 2022 hat bereits erhebliche Fortschritte für die Region gebracht, selbst während sie herausfordernde Zeiten durchlebte. Eine eng verknüpfte und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den maßgeblichen Playern im touristischen System Oberösterreichs – darunter Tourismusverbände und Oberösterreich Tourismus – haben eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung dieser neuen Ära gespielt.

Powerprogramm Tourismus

Das Fundament für diese Zukunft besteht aus einer Reihe von Erfolgen und Meilensteinen, welche die Landes-Tourismusstrategie 2022 erreicht hat. Nicht nur die Zusammenarbeit wurde organisatorisch neu verankert und damit die Schlagkraft auf den Märkten massiv erhöht, sondern es wurden auch bemerkenswerte Projekte entwickelt und umgesetzt, darunter das "Powerprogramm Tourismus", die bisher größte gemeinsame Kommunikations-Offensive für den Tourismus in Oberösterreich.

Bemerkenswert ist hierbei auch die konsequente Umsetzung der digitalen Transformation. Projekte wie der Ad-Server, der Chatbot "Flo", der Echtzeit-Reiseplaner "Upperguide" und das Customer-Relationship-Management für Tourismusorganisationen ermöglichen eine personalisierte Gästeansprache und liefern maßgeschneiderte Empfehlungen. Diese Entwicklungen verdeutlichen den wachsenden Trend hin zu personalisierten Tourismuserlebnissen.

Unterstützt wird diese digitale Revolution durch ein flächendeckendes Digital-Coaching, welches von 40 ausgebildeten eCoaches durchgeführt wird. In den letzten drei Jahren haben über 2.100 Tourismusbetriebe in Oberösterreich diese Beratungsleistungen in Anspruch genommen.

Unkonventionell und smart

Oberösterreich hat seine Produkt- und Themen-Netzwerke weiterentwickelt und vertieft, inklusive der Etablierung branchenübergreifender Allianzen, wie die "Genussallianz für Oberösterreich". Dazu wurden seit 2019 brancheneigene Veranstaltungen ins Leben gerufen, wie der Leitevent mit der Verleihung des Oberösterreichischen Tourismuspreises NOTOS.

Die Landes-Tourismusstrategie 2030 sieht vor, noch mutiger und unkonventioneller sowie smarter und innovativer zu werden. Mit einem verstärkten Fokus auf Ganzjahresangebote und Nachhaltigkeit steht Oberösterreich am Rande einer neuen Ära des nachhaltigen Freizeit- und Erholungstourismus. 

Kosten

Die Strategie, entwickelt im Auftrag des Landes Oberösterreich und begleitet vom Tourismusberatungsunternehmen conos, strebt eine verstärkte Ausrichtung auf Ganzjährigkeit an. Darüber hinaus setzt sie auf eine vernetzte Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter auch Leader-Organisationen, und legt besonderen Wert auf Effizienz.

Die neue Tourismusstrategie verfolgt eine qualitative Wachstumsstrategie, die den Tourismus als ganzheitlichen Wirtschaftszweig begreift. Neben ökonomischen Aspekten sind auch Marktziele, ökologische und soziale Ziele, sowie Smartness- und Innovationsziele zentral. "Es sind die großen Transformationstreiber unserer Zeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die alle Handlungsfelder der neuen Strategie als Prinzipien touristischen Handelns überspannen", erklärt Achleitner. In diesem Kontext definiert er vier Kernbereiche: Gestaltung des Freizeit- und Erholungsraums, Dynamisierung von Mitarbeitern und Unternehmern, Stärkung der Marke Oberösterreich und Erhöhung der Effizienz der touristischen Strukturen und Organisationen.

Die vorgesehene Finanzierung für diese ambitionierte Mission ist beeindruckend. Bis 2030 soll das geförderte Projektvolumen 1 Milliarde Euro betragen, wobei das Fördervolumen auf 200 Millionen Euro ansteigen soll. 

Wer profitiert von der Landes-Tourismusstrategie?

„Die Landes-Tourismusstrategie 2030 ist eine Strategie für die Tourismuswirtschaft, für unsere Gäste, für die Bevölkerung in Oberösterreich und für den Standort als Ganzes. Denn von einer florierenden, wettbewerbsfähigen und zukunftsfitten Tourismus-, Freizeit- und Erholungswirtschaft profitieren viele Menschen in unserem Bundesland und darüber hinaus“, sagt Robert Seeber, Bundesobmann der Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft der WKO und Vorsitzender des Strategieboards des OÖ Tourismus.

• Tourismusbetriebe und Mitarbeiter/innen: Durch aktive Unterstützung im Bereich der Mitarbeiter/innen-Dynamik, durch Heranführung der „Next Generation“ an die Branche, durch Förderung der Unternehmer/innen- und Gründerkultur (z.B. durch die Weiterentwicklung und Verbreitung des Tourismus-Inkubators) und durch aktives Vorantreiben der nachhaltigen und digitalen Transformation. Um dem erhöhten Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften im Tourismus nachzukommen und unsere touristischen Potenziale voll auszuschöpfen.
• Touristische Institutionen und Organisationen: Durch die Weiterentwicklung erfolgreicher Kooperations- und Synergiemodelle wird die Wirksamkeit des Tourismussystems auf allen Ebenen in Richtung Gäste, Betriebe und Einheimische weiter ausgebaut.
• Gäste: Durch qualitative und nachhaltige Weiterentwicklung des Urlaubs-Erlebnisses werden Gästebedürfnisse punktgenau bedient. Das freizeittouristische Angebot Oberösterreichs wird attraktiver und begehrlicher.
• Bevölkerung: Durch das attraktive Lebensumfeld, das die Tourismus-, Freizeit und Erholungswirtschaft mitgestaltet, steigt die Lebensqualität auch für die Wohnbevölkerung in den Regionen.
• Wirtschaftsraum: Durch den Beitrag des Tourismus zur Attraktivität und Qualität Oberösterreichs als zukunftsorientierter und nachhaltiger Arbeits- und Wirtschaftsstandort.

Andreas Winkelhofer
Weg vom eindimensionalen Nächtigungszählen, hin zu einem mehrdimensionalen Zieleset: Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer Oberösterreich Tourismus.

Netzwerke und Kooperationen

Die Verflechtung von Tourismus und regionaler Entwicklung wird in der aktuellen Landes-Tourismusstrategie 2030 hervorgehoben. Sie sieht den Tourismus als aktiven Gestalter des Lebensraums und als Partner für die Sicherung eines attraktiven Wirtschaftsraums. Dies ist das Resümee von  Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer von Oberösterreich Tourismus.

Der Fokus liegt auf Kooperationen und Netzwerken, die laut Winkelhofer für die erfolgreiche Umsetzung der Landes-Tourismusstrategie 2022 unerlässlich waren. "Die konstruktive Zusammenarbeit prägte nicht nur das Klima zwischen Tourismusverbänden und Oberösterreich Tourismus. Sie reichte bis auf die Ebene der Tourismusbetriebe und auch weit in andere Branchen hinein", erklärt Winkelhofer. Dabei konnten tragfähige Netzwerke geknüpft und Produktentwicklung sowie Marktkommunikation auf ein neues Qualitätslevel gehoben werden.

Die künftige Intensivierung und Vertiefung dieser Kooperationen ist ein zentraler Aspekt der Landes-Tourismusstrategie 2030. Die Strategie steht dabei im Einklang mit anderen relevanten Landesstrategien, wie etwa der Wirtschafts- und Forschungsstrategie „upperVISION2030“. Sie betont die Rolle des Tourismus als Partner in der Gestaltung des Lebensumfelds der Menschen in Oberösterreich und zeigt dessen Bedeutung für den Wirtschafts- und Lebensraum.

Die Kooperation zwischen den 19 Tourismusverbänden und Oberösterreich Tourismus hat sich in den letzten Jahren etabliert und fungiert als Motor für die Umsetzung der Landes-Tourismusstrategie. In diesem Kontext betont Winkelhofer die "sehr positive Dynamik" bei der gemeinsamen Konzeption, Planung und erfolgreichen Umsetzung der zentralen Vorhaben. Dabei stehen Menschen, Digitalisierung, Kulinarik und Naturräume als Meilensteine im Fokus.

Ein zentraler Erfolg der bisherigen Strategie ist das landesweit abgestimmte Produktentwicklungsverfahren. Durch gemeinsame Kommunikationsschwerpunkte und Leit-Kampagnen konnten die neu definierten Kulinarik- und Naturräume-Strategien erfolgreich umgesetzt werden. Laut Winkelhofer haben sich diese Prozesse zu einem "Vorzeigemodell für eine wirkungsvolle, strategische Zusammenarbeit" entwickelt, auf das man in der Zukunft aufbauen kann, um noch mehr Wirksamkeit in Richtung Betriebe, Gäste und Einheimische zu erzielen.

OÖ Tourismus

Welche Projekte wurden bisher umgesetzt?

Standards im digitalen Datenmanagement: Wegweisende Digitalisierungs-Projekte ermöglichen individuelle Gästeansprache und maßgeschneiderte Empfehlungen für Gäste. Der Ad-Server steuert die Auslieferung von Online-Werbung, der Chatbot „Flo“ fungiert als zeit- und ortsunabhängige Tourismusinformation, der Echtzeit-Reiseplaner „Upperguide“ liefert 24/7 personalisierte Informationen und das Customer-Relationship-Management für Tourismusorganisationen ermöglicht personalisierte Kampagnen.
Flächendeckendes Digital-Coaching etabliert: 40 ausgebildete eCoaches in den Tourismusverbänden unterstützen die Betriebe in Fragen der digitalen Transformation. 2.100 Tourismusbetriebe in OÖ haben in den vergangenen drei Jahren Beratungsleistungen in Anspruch genommen.
Produkt- und Themen-Netzwerke weiterentwickelt und vertieft: Verstärkte Zusammenarbeit in den Geschäftsfeldern (zum Beispiel Oberösterreich Gesundheitspartner, „Snow & Fun“ Skigebiete, Convention Bureau Oberösterreich, Kulinarik, Rad & Bike bzw. Kultur) und Vernetzung der Leistungsträger entlang der Dienstleistungskette.
Gebündelter Marktauftritt: Gebündelte Marktauftritte mit Budgeteinsatz von Oberösterreich Tourismus und Tourismusverbänden und Umsetzung durch (mehrfach ausgezeichnete) Kampagnen auf den internationalen Märkten, etwa in den Bereichen Natur („Drinnen ist nicht draußen“) und Kulinarik („Hungrig auf echt“).
Standortmarkenstrategie entwickelt: In Zusammenarbeit mit der oö. Standortagentur Business Upper Austria wurde eine Standortmarkenstrategie erarbeitet, die Basis des landesweiten Auftritts bildet die Tourismusmarke.
Branchenübergreifende Allianzen: Zum Beispiel „Genussallianz für Oberösterreich“, in der Tourismus, Landwirtschaft und Gewerbe gemeinsam die Kulinarik-Strategie „Hungrig auf echt“ entwickelt haben.
Branchenevent und Tourismuspreis ins Leben gerufen: Seit 2019 findet im Zwei-Jahres-Rhythmus der Branchen-Leitevent mit Verleihung des Oberösterreichischen Tourismuspreises NOTOS statt.
137 Mio. Euro Fördervolumen: Von 2017 bis 2022 wurden im Rahmen der Standort- und Förderpolitik des Landes Oberösterreich insgesamt 2.707 Tourismusprojekte unterstützt. Bei einem gesamten Projektvolumen von rund 627 Mio. Euro wurde ein Fördervolumen von insgesamt rund 137 Mio. Euro ausgeschüttet.