Gastro-Lockdown lässt Bierabsatz einbrechen

Gastronomie
11.03.2021

Die heimischen Brauer haben nicht viel zu lachen: Inlandsabsatz und Exporte sind im Vorjahr deutlich zurückgegangen. In der Gastronomie wurden 170 Millionen Krügerl weniger gezapft. 
Trockene Leitungen: Ein Albtraum für Gastronomen, Brauer und Gäste.
Sigi Menz und Jutta Kaufmann-Kerschbaum.

Die heimischen Brauereien haben im vergangenen Jahr so wenig Bier verkauft wie schon lange nicht mehr: Während der Inlandsabsatz um 4,0 % (rd. -342.000 hl) auf rd. 8,3 Millionen Hektoliter zurückging und die Exporte um 5,7 % (rd. -79.000 hl) nachließen (Gesamtausstoß: -4,2 % auf rd. 9,6 Mio. hl), ist die Entwicklung in der Gastronomie besonders dramatisch: 2020 wurden rd. 840.000 hl Fass- und
Tankbier weniger verkauft als im Jahr zuvor – das entspricht rd. 170 Mio. Krügerl. 

Unterstützen und aufsperren

Der Brauereiverband fordert deshalb eine Unterstützung für die heimische Brauwirtschaft. Konkret geht es um die Senkung der Biersteuer um die Hälfte, eine Ausweitung der Biersteuermengenstaffel für kleinere Brauereien sowie rasche, einheitliche Öffnungsschritte für die Gastronomie - unter strenger Einhaltung aller gesundheitsrelevanten Maßnahmen. 

Biersteuer-Vergleich

 „Die Pandemie hat uns um gute 20 Jahre zurückgeworfen. Seit 2000 bzw. der Jahrtausendwende war der Inlandsausstoß nicht mehr so niedrig wie im vergangenen Jahr“, zieht Brauereiverbandsobmann Sigi Menz Bilanz. Nach mehrmonatigen Lockdowns von Gastronomie sowie Hotellerie, verschärft durch die komplett brach liegende Veranstaltungs- und Eventszene, seien viele Brauereien nun an der Grenze des Machbaren angekommen. "Während in normalen Jahren rund ein Drittel des Bieres in die Gastronomie fließt, existiert dieser äußerst wichtige Bereich seit Monaten praktisch nicht mehr. Unsere Brauereien haben mit Gesamtumsatzrückgängen von durchschnittlich 20 % zu kämpfen." Besonders hart trifft es einzelne, vor allem kleine und mittelständische Brauereien, die stark im Gastronomie- und Veranstaltungssektor aktiv seien: Diese berichten laut Menz von bis zu 70 % Einbußen."

Runter mit der Biersteuer

Ein Wettbewerbsfaktor ist auch die Besteuerung in Österreich: „Während unsere Brauereien im Schnitt 24 Euro pro Hektoliter Bier an das Finanzministerium abführen müssen, sind etwa in Deutschland nur
10 Euro fällig. Diese offenkundige Diskriminierung, mit einer mehr als doppelt so hohen Besteuerung, muss ein für alle Mal beendet und die Biersteuer auf ein wettbewerbsfähiges Niveau, das heißt um 50%, gesenkt werden.“

Beliebteste Bierstile

„Lager-/Märzenbier“ wurde auch im Vorjahr am häufigsten getrunken: Rd. 5,6 Mio. hl bedeuten eine leichte Zunahme von 1 % (+31.395 hl) bzw. mit rd. 68 % Marktanteil Platz 1 unter den Biersorten. Diese Stabilität war bei allen anderen Biersorten (mit Ausnahme von „Leichtbieren“, deren Marktanteil jedoch unter 1 % liegt) nicht gegeben. Rückläufig waren 2020 demnach u.a. „sonstige Vollbiere“ (-175.594 hl bzw. -14 %), „Spezial“ (-62.120 hl bzw. -17 %), „Pils“ (-60.469 hl bzw. -24 %), „Radler mit Alkohol“ (-36.374 hl bzw. -9 %) und „Weizen“ (-28.401 hl bzw. -25 %).  Bei der Wahl der Gebinde sticht vor allem der lockdownbedingte Inlands-Rückgang von Fass- und Tankbier (-839.241 hl bzw. -46 %) ins Auge, so die Geschäftsführerin des Brauereiverbandes, Jutta Kaufmann-Kerschbaum.